Antonio
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Brief von Antonio vom 20. November 2005

Brief von 
Antonio vom 20.11.05


Liebe Josie und lieber Dirk:

Es kommen fortwährend viele Briefe bei uns an. Sie geben uns alle immense Ermutigung, sie drücken uns ihre bedingungslose Unterstützung aus, sie lassen uns sehen, wie unverbrüchlich unsere Gemeinschaft zusammensteht und sie zeigen uns, dass es eine vitale Kraft für eine Bessere Welt gibt; Frauen, Männer, jung und alt, die den Frieden und die Solidarität lieben.
Wie viele von Euch schon wissen, hat der 11th Circuit Court of Appeals in Atlanta den Antrag der Regierung angenommen, das Urteil vom vergangenen 9. August, in dem 3 Richter die Strafurteile aufgehoben hatten, zu überdenken und an ein neues Verfahren zurückzuverweisen.
Ohne Zweifel ist das ein Manöver, um den Fortgang des Rechtsprozesses zu verzögern und uns in 5 verschiedenen streng reglementierten Gefängnissen zu halten.
Aber uns überrascht nichts mehr, noch kann uns irgendetwas einschüchtern.
Von unserem Pfad zum Sieg kann uns nichts abbringen, noch weniger von unserem Pfad der Pflichterfüllung. Wir werden zusammenhalten, um der Wahrheit und der Würde und Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.
Und erinnert Euch an den Gedanken José Martís:
"Der wahre Mann schaut nicht danach, auf welcher Seite sich das bessere Leben, sondern auf welcher Seite sich die Pflicht befindet."
Ich sage Euch immer wieder: "Der wahre Optimist gibt nie auf, er schöpft nur neue Energie."

Handschriftlich: Danke für Euren Brief und Eure Geburtstagskarte. Ich bin sicher, Ihr hattet im letzten Monat einen großartigen Kubabesuch. Grüße an Freunde und eine große Umarmung von den Fünfen.
¡Hasta la Victoria siempre!

Gez.: Antonio Guerrero Rodriguez

Übersetzung seines Gedichts neben dem Bild von Che:

Für eine gerechte Sache

Angenommen, Du hättest nicht die Möglichkeit,
den Menschen zu sagen, wer Du bist,
den Menschen nicht, die Du am meisten vermisst und liebst,
und denen nicht, die Deine Flagge würdigen.

Angenommen, Du könntest Dich nicht zumindest
noch etwas anderem widmen als Deinen Pflichten,
dein Leben wäre bar jeden Vergnügens
und nützlich zu sein, wäre Deine einzige Schimäre.

Aus dieser Perspektive und unter dieser Voraussetzung
stell' Dir vor, auf Erden zu wandeln
um des Friedens und der Gerechtigkeit willen.

Du wirst sehen, es gibt keine größere Befriedigung
als zu versuchen, Krieg zu verhindern,
obwohl es Dir immer an Zärtlichkeit mangelt.

 

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