Antonio
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Brief von Antonio vom 21. Juli 2006

Brief von 
Antonio vom 21.07.06


21. Juli 2006

Liebe Josie, lieber Dirk,

Jetzt sind wir schon mitten im Juli! In Kuba machen alle Studenten Ferien und viele Arbeiter auch, vielleicht ist es in Eurem land auch so. Ich denke, im Sommer sollte jeder eine pause machen und an irgend einem Platz auf irgend eine Weise den Strand genießen. In Kuba bereiten sich alle Leute darauf vor, in großem revolutionären Geist einen weiteren Jahrestag des heldenhaften Angriffs auf die Moncada-Kaserne zu feiern, der am 26. Juli 1953 stattfand. Auf dieser Feier werden wir unsere revolutionären und solidarischen Prinzipien erneuern.
Hier in Florence ist es sehr heiß. Wegen der Höhenlage der Stadt scheinen die Sonnenstrahlen unsere Haut noch mehr zu verbrennen, obwohl es dieses Jahr häufig geregnet hat.
Wir erhalten immer noch viele, viele Briefe aus Kuba und der ganzen Welt, und es ist unmöglich für uns, all' unseren Freunden prompt und mit einem langen Brief zu antworten. Wir hoffen, Ihr werdet das verstehen und uns verzeihen.
Das Berufungsgericht hat immer noch nicht geantwortet, aber wir bleiben entschlossen und optimistisch. Wir wissen, dass Ihr auch weiter mit uns mit Optimismus kämpft. Die Solidarität wird mit jedem Tag größer. Die Unterstützung wächst. Der Sieg wird unser sein.
Im Namen der 5 schicke ich Euch diese Botschaft zusammen mit einer neuen Zeichnung und einem Gedicht und hoffe sie werden Euch gefallen. Danke für Euren schönen Brief.

Handschriftlich:
Vielen Dank für Euren Brief. Grüße an die Freunde in Deutschland. Herzlichen Glückwunsch zu der großartigen Fußballweltmeisterschaft und den dritten Platz!
Eine feste Umarmung
Wie immer, bis zum Sieg!
Antonio Guerrero

FÜR DIE FREUDE

Ich bekenne mich zur Freude,
der Freude, die mich wie eine Sprungfeder hüpfen lässt,
die sich nach Süden wendet und nach Norden zurückkehrt,
die Tag und Nacht spielt,

der Freude, die den Horizont erweitert,
die geben kann, ohne zu fragen,
die abwägt ohne Maßstab,
die Straßen und Berge bewohnt,

der Freude, die niemals versiegt,
die den Mythos des Glücks entlarvt,
die deinen Raum erfüllt, ohne dich zu besitzen,
der Freude, die ich empfinde, dass ich Kubaner bin.

11. Februar 2002

 

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