Fernando
Fernando

 

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15. Februar, 2003

Liebe Freunde Josie und Dirk,

es ist viel Zeit vergangen, seit ich euch schrieb. Ich weiß nicht genau wie viel, aber ich weiß, es ist mehr, als mir lieb ist.

Danke für euren Brief vom 15. und 19. Januar und für die Kopie des Briefes von Amnesty International an den Justizminister der Vereinigten Staaten.

Ich bin sehr froh, dass ihr Kuba besucht und an dem Ereignis für José Martí teilgenommen habt. Ich bin sicher, dass es sehr interessant war.

Obwohl Martí vor mehr als einem Jahrhundert lebte, hat er uns immer noch so viel zu sagen, und wir können viel aus seinen Erfahrungen und Gedanken lernen. Die heutige Realität ist so, dass Martís Gedanken jetzt wahrscheinlich besser verstanden werden, als damals zu seiner Zeit.

Andererseits traf euer Besuch in Kuba mit der Reise meiner Mutter und meiner Frau nach Wisconsin zusammen, und die Familienmitglieder meiner Brüder waren auch gerade unterwegs, um jeden von ihnen zu besuchen. Und andere reisten nach Brasilien zum Sozialforum in Porto Alegre. Ich hoffe, ihr konntet wenigstens einige von unseren Verwandten treffen.

Ich hatte unter den gegebenen Umständen eine sehr gute Besuchszeit und konnte einige Zeit mit meiner Frau und meiner Mutter verbringen. Wir unterhielten uns und tauschten unsere Erfahrungen, Geschichten und Kraft aus.

Ich bin sehr stolz auf sie, so, wie auf die Familien meiner vier Brüder, auf ihren Mut, ihre Unterstützung und ihre moralische Stärke. Wir werden für unseren Kampf voll entschädigt.

Mittlerweile wisst ihr wahrscheinlich, dass die Richterin den Weinglass-Antrag, ein neues Verfahren an einem anderen Ort als Miami anzuberaumen, ablehnte.

Ich habe die Dokumente noch nicht und weiß nicht, auf welcher Basis sie ihn ablehnte, aber es war voraussehbar, dass sie es tun würde. In der Tat, wir haben diesen Ausgang erwartet. Welche Chancen gab es, dass die Richterin sagte, sie habe tatsächlich einen Fehler begangen, als sie anordnete, dass der Prozess in Miami geführt würde?

Also gut, jetzt erhält unser Fall vor dem Berufungsgericht um so mehr Gewicht, und der Antrag von Weinglass hebt den Fehler der Richterin um so deutlicher hervor.

Doch wir sind auf jeden Ausgang vorbereitet, und nichts wird unseren Sieg verhindern, den Sieg der Wahrheit und der Gerechtigkeit.

Heute ist ein wichtiger Tag. Hunderttausende von Menschen, vielleicht Millionen, werden rund um die Welt in verschiedenen Städten für den Frieden marschieren. In New York wird eine halbe Million für den Marsch erwartet.

Die gestrige Präsentation der U.N.-Inspektion vor dem U.N.-Sicherheitsrat war zweifellos ein Schlag gegen die aggressiven Absichten der US-Regierung. Ich habe mit Interesse die Opposition von Russland, Frankreich und Deutschland gegen den Angriff auf den Irak verfolgt. Die USA könnten es immer noch tun, aber es wäre um so skandalöser.

Noch einmal möchte ich meine Dankbarkeit für die Bemühungen innerhalb der Kampagne für unsere Freilassung ausdrücken. Wir werden stark bleiben und weiter kämpfen bis die Gerechtigkeit die Oberhand gewonnen hat.

Venceremos

gez.: Fernando

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