Antiterroristas, 19. August, 2004

Beschattung von Orlando Bosch

Bernie Dwyer, Radio Havana Cuba

Das Leben eines Geheimagenten ist gefährlich. Und die Beschattung der Aktionen eines der berühmtesten heute lebenden Terroristen nimmt sogar noch brenzligere Dimensionen an. Das war die Arbeit von Fernando González, einem der fünf Kubaner, die jetzt für die Verteidigung ihres Landes gegen Terrorismus im Gefängnis sind.
Fernando González beschattete unter seinem Pseudonym Ruben Campa [Bernie Dwyer schrieb versehentlich Luis Medina, Deckname von Ramón Labañino, Anm.d. Übers.] Orlando Bosch, einen der unheilvollsten und verräterischsten in Miami ansässigen Cubano-Amerikaner.

Boschs Kriminalgeschichte

Laut Kubas Tageszeitung Granma vom Oktober 1980 beginnt das Verzeichnis von Orlando Boschs Verbrechen mit dem 18. Januar 1968, als er an der Verschickung einer Bombe in einem Koffer nach Havanna beteiligt war.
In nur einem Jahr war Orlando Bosch an 40 weiteren Sabotageakten gegen Kuba beteiligt, viele von ihnen fanden in den Vereinigten Staaten statt. Orlando Bosch war so voller Hass, dass er sich aufmachte, jeden zu töten oder zu verletzen, der in irgend einer Form Unterstützung für Fidel Castro und die revolutionäre Regierung zeigte.
Orlando Bosch-Avila ist ein geborener Bürger der kubanischen Nation.
Am 28. Juli 1960 war er als ein Nichteinwanderer und als Vergnügungsreisender in die Vereinigten Staaten gekommen und mit einer Aufenthaltserlaubnis bis zum 28. August 1960 eingereist.
Bosch blieb jedoch ohne Erlaubnis ungefähr bis zum 12. April 1974 in den Vereinigten Staaten.
Ihm ist nie ein gesetzlich garantiertes Bleiberecht gewährt worden.
Von 1960 bis 1968 war Bosch der Leiter der Movimiento Insurreccional de Recuperacion Revolucionaria (MIRR), einer antikubanischen Terrororganisation.
Um den 16. September 1968 war Bosch an einem Angriff auf das polnische Schiff "Polanica", dessen Beschuss aus 57mm -Kaliber - Gewehren beteiligt, das damals im Hafen von Miami vor Anker lag.
Die Kugeln trafen die Flanken der "Polanica", verursachten Schiffssschaden, aber keinen Verlust an Menschenleben.
Am 15. November 1968 wurde Bosch vom Bezirksgericht des Südbezirks Floridas wegen verschiedener Strafvergehen angeklagt, die aus dem Attentat auf das polnische Schiff resultierten.
Bosch wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, 1972 auf Bewährung freigelassen, und er verließ die Vereinigten Staaten 1974. Dabei verletzte er die Auflagen seiner Haftentlassung auf Bewährung.
Anschließend gründete und leitete Bosch außerhalb der Vereinigten Staaten die Coordinacion de Organizaciones Revolucionarias Unidas (CORU), eine Terrororganisation, die für zahlreiche Bombenattentate in Miami, New York, Venezuela, Panama, Mexiko, Argentinien und anderswo verantwortlich war.

Bombenattentat auf ein kubanisches Zivilflugzeug

Im Oktober 1976 wurde Bosch im Zusammenhang mit dem Bombenattentat auf die sich am 6. Oktober 1976 auf dem Flug befindlichen Maschine der zivilen kubanischen Luftfahrt in Venezuela verhaftet, was den Tod von 73 Männern, Frauen und Kindern zur Folge hatte, einschließlich der gesamten Jugendfechtmannschaft der Insel. Obwohl für elf Jahre wegen der Anklagen aus diesem Vorfall in Venezuela festgenommen, wurde er schließlich freigelassen.
Bei seiner Gerichtsverhandlung wurden Beweise geliefert, dass die beiden wegen Mordes in Verbindung mit dem Bombenattentat verurteilten Männer sowohl vor als auch nach dem Bombenattentat in Kontakt mit Bosch standen. Dies war die erste Terroraktion der Welt, die an dem Bombenattentat auf ein ziviles Luftfahrzeug beteiligt war. Bosch war vom CIA rekrutiert und unterstützt worden.
Nachdem er 1987 unter verdächtigen Umständen aus dem venezolanischen Gefängnis freigelassen worden war, kehrte Bosch 1988 ohne Einreisevisum nach Miami zurück und wurde fast unmittelbar danach wegen der vorherigen Verletzung seiner Bewährungsauflagen verhaftet. Die Einwanderungsbehörde leitete ein Ausweisungsverfahren gegen ihn ein. Denn der zuständige Bundesstaatsanwalt stellte 1989 fest: "Bosch hielt über 30 Jahre lang entschlossen und unerschütterlich an seiner Befürwortung von terroristischer Gewalt fest."
Das war keine nachlässig gefällte Behauptung. Das Justizministerium hatte Informationen, die Bosch mit über 30 Sabotage- und Gewaltakten in den Vereinigten Staaten, Puertorico, Panama und Venezuela in Verbindung brachten. Denn der zuständige Justizminister wies darauf hin: "Die Sicherheit dieser Nation ist abhängig von seiner Fähigkeit, anderen Nationen glaubwürdig abverlangen zu können, Hilfe und Unterschlupf für Terroristen zu verweigern.... Wir könnten nicht Dr. Bosch schützen und gleichzeitig diese Glaubwürdigkeit aufrecht erhalten." Die Logik war unangreifbar, doch unglücklicherweise wurde der Fall nicht auf der Basis von Logik entschieden. Miamis Kongressabgeordnete llena Ros-Lehtinen und die übliche Menge der Hard-Line-Exilkubaner standen hinter Bosch. Sie versuchten unnachgiebig, seine Befreiung durchzusetzen. Unter denen, die in vorderster Front der Bemühungen dieser Lobby standen, war der Bruder des gegenwärtigen Präsidenten, Gouverneur Jeb Bush, damals managte er die Wahlkampagne von lleana Ros-Lethinen.

Miami Hardliner erreichen Boschs Freilassung

Angesichts all diesen Drucks, der sogar von seinem eigenen Sohn ausging, hielt es der erste Präsident Bush politisch für opportun, den Terroristen zu befreien. Bosch wurde freigelassen. Höchst umstrittenermaßen veranlasste Mr. Bush Senior nicht nur die Freilassung des verurteilten kubanischen Terroristen, Orlando Bosch, auf Bitten Jebs aus dem Gefängnis, sondern gewährte ihm dann auch das US-Aufenthaltsrecht.
Boschs Freilassung, die in den US-Medien oft als eine Begnadigung dargestellt wurde, war das Ergebnis des Drucks der Hardliner innerhalb der Kubaner in Miami, wobei Jeb Bush ihnen als Frontmann diente. Bosch lebt nun in Miami und bleibt bei seiner reuelosen Haltung gegenüber seinen militärischen Aktionen.
Im Juli 20002 ernannte Jeb Bush Raoul Cantero, den Enkel Bastistas, trotz seines Mangels an Erfahrung, zum Obersten Richter von Florida. Herr Cantero vertrat Bosch früher als dessen Sprecher, indem er ihn am Radio von Miami als einen "großen kubanischen Patrioten" beschrieb.
Während sich dieser für schuldig befundene Terrorist, der für Tod und Verwundungen innerhalb seines eigenen Landes und in Übersee verantwortlich ist, seiner Freiheit erfreut, die ihm von der Administration von Bush Senior gegeben wurde, gab es nie einen ernsthaften Versuch, ihn für seine Verbrechen bezahlen zu lassen.
Fernando González, dessen einziges so genanntes Verbrechen war, sein Land vor dem Schrecken und Tod
zu bewahren, die von Orlando Bosch ausgingen, verbüßt in einem meilenwert von seiner Heimat und seiner Familie entfernten Gefängnis eine lebenslängliche [19-jährige, Anm.d. Übers.] Haftstrafe.
Wer führt hier Krieg gegen Terrorismus und wer gewährt hier Terroristen Unterschlupf? Die Antwort erübrigt sich.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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