Bernie Dwyer, Radio Havana, sprach mit Elizabeth Palmeiro am Vorabend des Geburtstages ihres Ehemannes in ihrem Heim in Vedado, Havanna

[Bernie Dwyer): Nun ist es etliche Jahre her, dass Du von Deinem Ehemann gewaltsam getrennt wurdest, was bedeutet, dass ihr an jedem Eurer Geburtstage ohne einander seid. Wie wird Ramón wohl seinen Geburtstag im Gefängnis verbringen?

[Elizabeth Palmeiro]: Dies ist der 5. Geburtstag, den Ramón im Gefängnis verbringt. Natürlich ist ein Geburtstag im Gefängnis kein Glückserlebnis.
Ich sprach am Sonntag mit ihm, und er sagte mir, dass einige seiner Freunde im Gefängnis so etwas wie einen Kuchen für Seinen Geburtstag vorbereiten. Im letzten Jahr, sagte er mir, habe ihm einer seiner Mitgefangenen ein kleines Geschenk überreicht, es war ein Bonbon. Es gibt dort ein paar Mitgefangene, die wissen, dass er in Kuba ein Held ist, und sie versuchen, während dieser Tage etwas Besonderes zu tun, weil sie wissen, dass es der Geburtstag eines Helden ist.
Aber ich weiß, dass für ihn der wichtigste Glückwunsch, der von der kubanischen Bevölkerung und der seiner Familie in Kuba ist. Dort im Gefängnis versucht er, sich mit irgendetwas zu beschäftigen, einfach Handball oder Schach zu spielen, damit er sich während dieser Zeit gut fühlen kann.

[BD] Wie wird er den Tag verbringen?

[EP]: Morgen werde ich den ganzen Tag auf seinen Anruf warten. Seit gestern fühle ich mich sehr gedrängt, mit ihm zu reden, weil so viele Leute dachten, dass sein Geburtstag gestern gewesen sei, und weil ich eine Menge Glückwünsche von seinen Freunden erhielt, daher werde ich sehr darauf bedacht sein, ihm von diesen vielen Leuten zu erzählen, die anriefen, um ihm das Beste für seinen Geburtstag zu wünschen.
Seine jüngste Tochter Laura und Lisbeth möchten auch mit ihm sprechen, weil sie ihm Zeichnungen und Gemälde geschickt haben, und Laura schickte ihm eine Postkarte zum Geburtstag. Ich möchte einfach nur mit ihm reden, ihm sagen, dass ich ihn liebe, dass ich weiß, das er immer noch ein junger Mann ist, obwohl er nun einundvierzig Jahre alt ist. Er ist O.K. Ich weiß, dass er O.K. ist. Es wird wie jeder andere Tag sein - nur ein bisschen traurig, weil ich ihn lieber auf die Wange küssen, ihn fest umarmen und an mein Herz drücken würde, doch das wird unmöglich sein, daher werde ich versuchen, glücklich zu sein, wenn ich mit ihm in meiner besten Laune spreche, um ihm nicht zu zeigen, dass ich mich schlecht fühle, weil er nicht im Haus ist.

[BD] Wann wirst Du ihn wiedersehen? Warst Du in der US-Interessenvertretung, um ein Visum zu beantragen, und wie haben sie Dich dort behandelt?

[EP] Sie behandeln mich genau wie jede andere Person. Ich ging am 1. Juni zu einem Gespräch in die Interessenvertretung. Ich musste an einem heißen sonnigen Tag zweieinhalb Stunden in einer langen Schlange stehen. Ich fühlte mich wirklich sehr schlecht, aber es gab dort eine Menge Menschen, die auf ein Gespräch warteten. Die meisten von ihnen bekamen ein "Nein" zur Anwort. Mir antworteten sie weder mit "ja" noch mit "nein". Sie sagten mir, dass ich warten müsste. Sie behandeln mich wie jede andere Person, weil ich jetzt, wie die anderen Kubaner um ein Visum gebeten habe, die dort um ein Visum für den Besuch ihrer Familie, in den USA bitten.
Sie betrachten unseren Antrag nicht als einen für ein humanitäres Visum. Sie fragen mich nicht, wohin ich gehen möchte, wen ich besuchen möchte. Sie fragten nur nach Ailís Alter. Das ist die einzige Frage, die sie mir stellten. Alles war normal. Nun warte ich. Ich warte seit vier Monaten, denn das letzte Mal, als ich Ramón besucht habe, war im Februar. Die Mädchen und ich sind sehr zuversichtlich, dass wir ihn noch vor Ende des Jahres besuchen können. Ich hoffe es.

[BD] Ja, Sie behandeln Dich wie einen normalen Fall eines Kubaners, der darauf wartet die Vereinigten Staaten besuchen zu können, doch natürlich ist Dein Fall kein normaler. Dein Ehemann verbüßt eine lebenslängliche Verurteilung im Ausland, und er hat das Bedürfnis, Dich und Deine Kinder zu sehen. Glaubst Du, dass es von ihrer Seite ein bisschen mehr Flexibilität geben könnte?

[EP] Natürlich, glaube ich das. Ich denke, sie sollten alles nur mögliche unternehmen, um den Prozess zu beschleunigen, doch für die amerikanischen Behörden ist die Verzögerung und die Ablehnung des Rechts, meinen Ehemann zu besuchen ein Dauerzustand. Du kennst den Fall von Gerardo und René. Sie können von Ihren Ehefrauen nicht besucht werden. Im Fall der anderen Familien ist es so, dass wir Familien wegen dieser Verzögerung bei der Herausgabe der Visa leiden.
Während dieser letzten drei Jahre habe ich Ramón nur viermal besucht, und ihm ist wenigstens einmal im Monat erlaubt, Besucher zu empfangen, aber sie erlauben es nicht. Sie geben uns nur ein- oder zweimal im Jahr ein Visum, und sie verletzen das elementarste Menschenrecht eines Gefangenen damit, das, Besuch zu erhalten. Die letzten drei oder vier Male beantragten wir unsere Visa über das kubanische Außenministerium, als ein humanitäres Visum. Aber jetzt ordnen sie uns nicht dieser Kategorie zu, als hätten wir keine humanitären Gründe, in die Vereinigten Staaten zu gehen.
Ich weiß nicht, was sie für eine humanitäre Lage halten. Ich gehe dort nicht hin, um Ferien zu machen. Ich bin nicht auf Geschäftsreise. Ich gehe dahin, um ein Familienmitglied im einem Gefängnis zu besuchen. Keines der Familienmitglieder hat außerdem noch irgendwelche anderen Verwandten in den Vereinigten Staaten. Wir müssen uns in einem Hotel aufhalten. Wir müssen uns ein Auto mieten oder ein Taxi nehmen, um dort hin zu kommen. Wenn sie es nicht als eine humanitäre Lage betrachten, dass man in ein fremdes Land geht, ohne die Sprache zu kennen, um nahe Verwandte zu besuchen, in diesem Fall sprechen wir von Ehemännern und Vätern und Söhnen, dann weiß ich nicht, was eine humanitäre Angelegenheit sein soll.

[BD] Es scheint so, als ob diese grausamen Maßnahmen bewusst eingesetzt würden. Warum, glaubst Du, sind die US-Behörden bezüglich der Männer, die im Gefängnis sind, so inhuman?

[EP]: Weil die fünf kubanischen politischen Gefangenen und ihre Familien den Widerstand verkörpern, die Stärke unserer Leute, die ihrer Absicht trotzen, unser System, unsere Souveränität, unsere Revolution zu stürzen. Jeder weiß, dass sie in den Fünfen die kubanische Bevölkerung sehen, die ihren Maßnahmen und ihrer Feindseligkeit über vierzig Jahre lang widerstanden hat. Nur so kann man verstehen, warum sie so grausam und so inhuman gegenüber den Fünfen und ihren Familien sind.
Es gibt keinen anderen Grund dafür, denn die fünf Männer haben niemandem in den Vereinigten Staaten weh getan und ich sehe, dass sogar viele Kriminelle, Besuch von ihren Familien, ihren Kinder und ihren Ehefrauen im Gefängnis bekommen. Der einzige Grund ist, dass sie sie bestrafen wollen, denn sie sehen in diesen Fünf das kubanische Volk, den Widerstand des kubanischen Volkes und der kubanischen Revolution.

[BD]: Elizabeth, möchtest Du einen Geburtstagsgruß an Ramón über den Sender schicken, für den Fall, dass er gerade Radio Havana Cuba hört?

[EP]: Ja, ich möchte sagen "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Liebster" und ich möchte, dass er all die Geburtstagsgrüße und Gratulationen erhält, die ich von so vielen Leuten erhalten habe, nicht nur aus Kuba, sondern auch aus anderen Teilen der Welt, die mich anrufen, um mir zu sagen, wenn ich mit Ramón spreche, möchte ich ihm ihre Geburtstagsgrüße mitteilen und ihm sagen, dass er stark sein soll. dass er...wird... [Anm.d. Übers.: Hier endet das Interview].

Deutsch: ¡Basta Ya!

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