Fünf Helden - Gefangene des Imperiums

(Übersetzung aus: "With Honor, Courage and Pride"; Printing Office of the Cuban Council of State; Second edition, Havana, March 2002)

Am 1. Januar 1959, nach dem Sieg der kubanischen Revolution, begrüßte die Regierung der USA mit offenen Armen auf ihrem Territorium etliche der bekanntesten Mörder des Diktators Fulgencio Batista, jenes Diktators, der verantwortlich ist für den Tod von mindestens 20.000 Kubanern im Verlauf eines fast siebenjährigen blutigen Terrors.

Innerhalb weniger Tage hatten diese Verbrecher ein Netz der ersten von Hunderten von konterrevolutionären Organisationen gesponnen, Organisationen, denen jedes Mittel Recht ist, um zu versuchen, das soziale Projekt zu zerstören, welches auf dieser Insel im Verlauf von mehr als 40 Jahren gestaltet wird.

In den 43 Jahren, die seit dieser Zeit vergangen sind, begleitet von einer völkermörderischen Blockade und dem Wirtschaftskrieg, der ununterbrochen von den USA-Administrationen gegen Kuba geführt wurde, um das Land zu ersticken und sein Volk durch Hunger und Leid in die Knie zu zwingen. Dazu all die absurden Gesetze und Verordnungen, die nur erlassen wurden, um die Insel zu zerstören. Außerdem wurden buchstäblich Tausende von Terrorakten durch die kubanisch-amerikanische Mafia in Miami gegen unsere Nation verübt, mit Einverständnis, Finanzierung oder Kenntnis der Regierenden der USA und ihrer Geheimdienste. Viele der Führer dieser Mafia wurden von der CIA in den 60er und 70er Jahren ausgebildet, um Sabotageakte oder andere Formen der Aggression zu organisieren.

Solche schändlichen Aktionen gegen unser Volk kosteten das Leben von 3478 Bürgern Kubas und 2099 erlitten schwere Körperverletzungen.

Dutzende bewaffneter Banden, versorgt vom Ausland, Söldnerinvasionen, Explosionen und Brandstiftungen in Fabriken, Geschäftsräumen, Erholungseinrichtungen, Bomben in Auslandsvertretungen Kubas, Ermordung von kubanischen Diplomaten im Ausland, Abbrennen von Zuckerrohrfeldern, die Einschleusung von Schädlingen, Viren und Krankheiten, Schüsse auf Anlagen und touristische Einrichtungen an den Küsten, Hunderte von Mordversuchen auf den Führer der Revolution, Fidel Castro, bewaffnete Angriffe und Bombenanschläge gegen wichtige Hotels: all das sind Bestandteile der langen Liste von Terrorakten, die gegen Kuba verübt wurden.

Unter den vielen abscheulichen Verbrechen wollen wir besonders auf den verbrecherischen Angriff gegen das französische Schiff "La Coubre" verweisen, der zum Tod von 101 Menschen, darunter sechs französische Seeleute, führte.; die Söldnerinvasion in der Schweinebucht, zerschlagen in weniger als 72 Stunden; die CIA-Operation MONGOOSE, welche die vielfältigsten anti-kubanischen Aktivitäten umfasste und zur Errichtung der größten Außenstelle in der Geschichte der CIA führte; die Zerstörung eines Flugzeuges der kubanischen Luftfahrtgesellschaft in der Luft in der Nähe der Küste von Barbados im Jahre 1976 - wodurch 73 Menschen getötet wurden, 57 Kubaner, 11 Guyanesen und fünf Koreaner;

das Einschleppen einer Dengue-Epidemie 1981, die 344.203 Mesncehn befallen hatte und 158 von ihnen das Leben kostete, davon 101 Kindern; sowie mehr als 600 Mordanschläge gegen Präsident Fidel Castro.

Die gewalttätigen Aktionen gegen unser Land erfuhren in den 90er Jahren eine bedeutsame Verstärkung. Angespornt vom Fall des sozialistischen Lagers in Osteuropa und vom Zerfall der Sowjetunion, dadurch von einem schleunigsten Zerbrechen der kubanischen Revolution träumend, verübten die Terroristen aus Miami mehr als 200 Aktionen in diesen zehn Jahren. Besonders touristische Einrichtungen wurden als Zielobjekte ausgewählt, ausgehend davon, dass der Tourismus die Hauptquelle für Erfolge einer Wirtschaft geworden war, die über Nacht 85 % ihres Außenhandels eingebüßt hatte und in Folge dessen mit unermesslichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die vorwiegenden terroristischen Methoden in dieser Dekade waren breit gefächert:

Schüsse auf Hotels in Varadero und Cayo Coco; eine Welle von Explosionen in fünf Hotels in Havanna im Jahre 1997; die Einschleusung von bewaffneten Söldnern aus Miami mit dem Ziel, Sprengstoffanschläge gegen weltbekannte und populäre Touristenattraktionen, wie das Tropicana, durchzuführen - die letzte dieser Gruppen wurde im April 2001 gestellt; und nicht zuletzt die Drohungen, Sprengstoffanschläge auf Flugzeuge zu verüben, die Touristen aus anderen lateinamerikanischen Ländern nach Kuba bringen.

Eine aktive Rolle in diesen schändlichen Aktivitäten wurde von der Cuban-American National Foundation (CANF) gespielt, die unter dem Deckmantel einer "Menschenrechtsorganisation" operiert, um umfassende kriminelle Aktionen gegen unser Land zu organisieren und zu finanzieren, darunter die Mehrheit der in den 90er Jahren verübten Anschläge. CANF betreibt außerdem eine aktive Lobbyarbeit im Kongress, um Sanktionen zu unterstützen und Gesetze zu veranlassen, die sich gegen unser Land richten sowie politische Kampagnen zu finanzieren, die sich gegen jedwede Beziehungen mit Kuba richten. Die CANF ist die Hauptquelle zur Finanzierung von Luis Posada Carriles, einem der weltweit bekanntesten Terroristen. Zusammen mit Orlando Bosch war er einer der Initiatoren des Sprengstoffanschlages gegen das Flugzeug vor Barbados sowie der Organisator der Serie von Sprengstoffanschläge gegen Hotels in Havanna, besonders vor und im Verlauf der 14. Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1997, die mehr als 13.000 junge Menschen aus über hundert Ländern rund um den Erdball zusammenführten.

Seit über einem Jahr ist Posada Carriles in Panama inhaftiert in Erwartung einer Gerichtsverhandlung wegen der Vorbereitung eines Anschlages gegen den kubanischen Präsidenten Fidel Castro während des Ibero-Amerikanischen Gipfeltreffens im Jahre 2000 in Panama; wäre sein Plan erfolgreich verlaufen, dann hätte es das Leben von Tausenden von Studenten Panamas bzw. von zahlreichen Staatsoberhäuptern gekostet, die dort vor Ort anwesend waren.

In Hinsicht auf diese andauernde und unbarmherzige Aggression, und angesichts der schamlosen Straflosigkeit, unter der diese terroristischen Elemente durch die Straßen von Miami spazieren, wo sie ihre brutalen Aktionen planen und finanzieren, verbunden mit der Untätigkeit bzw. Übereinstimmung der Verantwortlichen der USA-Administration, hat Kuba das Recht, alle für das Land möglichen Mittel und Methoden anzuwenden, um das Leben seiner Menschen, das Leben von Bürgern anderer Länder, die unser Land besuchen, und selbst das Leben von Bürgern der USA vor Terrorakten dieser Art zu schützen. Die kriminelle anti-kubanische Mafia hat bereits Hunderte von Terrorakten auf dem Boden der USA gegen Institutionen oder Personen verübt, die verbunden sind mit Kuba oder auch nur eine Normalisierung der Beziehungen zu unserem Land unterstützen. Sie haben Bomben platziert in bekannten öffentlichen Lokalen in Miami, wie dem Centro Vasco; sie erschossen in aller

Öffentlichkeit Luciano Nieves, einen kubanisch-amerikanischen Vertreter einer friedlichen Koexistenz mit Kuba; ermordeten den früheren chilenischen Außenminister Orlando Letelier und seinen amerikanischen Sekretär Ronni Moffitt durch Zünden einer Bombe in deren Auto in den Straßen Washingtons; und sie verbrannten öffentlich ein bekanntes Gemälde "Der Pfau" ("The Peacock") des bekannten kubanischen Künstlers Manuel Mendive, zusätzlich zu anderen Akten des Vandalismus, die ernsthaft den Frieden des amerikanischen Volkes und die nationale Sicherheit der USA bedrohen.

Heute, da uns noch die beängstigenden Bilder der schrecklichen Terrorattacken gegen die Twin Towers in New York frisch im Gedächtnis sind, wäre es auch gut, einen Blick zurück zu werfen auf den 11. September 1980, als Felix Garcia Rodriguez, ein kubanischer Diplomat, akkreditiert bei den Vereinten Nationen, am hellen Tage in einer belebten Straße New Yorks durch Agenten dieser mörderischen Mafia ermordet wurde. Seine Mörder sind heute noch nicht bestraft.

Unter Beachtung dieser dringenden Notwendigkeit, das Leben ihrer Bürger zu verteidigen, war die kubanische Revolution gezwungen, eine Vielzahl von Maßnahmen in Kraft zu setzen. Dazu gehört die Beschaffung von Informationen aus dem Inneren der terroristischen Gruppen; diese Strategie ist selbstverständlich in vielfältiger Hinsicht ein Teil der neuen Anti-Terrro-Planungen, wie sie von den US-Geheimdiensten nach dem 11. September entwickelt wurden.

Aus zahlreichen Anlässen heraus hat Kuba Informationen, die es über die Pläne dieser Organisationen erhalten hat, den Verantwortlichen des FBI übermittelt. Im Juni 1998 übergab unser Land einer hochrangigen FBI-Delegation umfangreiche Akten sowie Tonband- und Videoaufzeichnungen, die die terroristischen Planungen und die Aktionen der Miami-Mafia beweisen. Jene Verantwortlichen versprachen damals, Aktionen einzuleiten, basierend auf den Beweisen, die von der kubanischen Seite vorgelegt wurden.

Jedoch das FBI reagierte nur drei Monate später, am 12. September 1998, mit einer ungewöhnlichen Aktion, mit der Verhaftung einer Gruppe von Kubanern, die in verschiedene konterrevolutionäre Organisationen eingedrungen waren, um Informationen über ihre aggressiven Pläne gegen Kuba zu beschaffen und diese an ihre Heimat zu übermitteln zu dem einzigen Zweck, solche terroristischen Akte zu verhindern, die darauf abzielten, Panik zu verbreiten, Leben und Gesundheit kubanischer Bürger zu gefährden.

Seitdem sind fünf junge Kubaner verurteilt zu einer ungerechten, erniedrigenden und grausamen Haftstrafe in US-amerikanischen Gefängnissen, wobei die einzigen Verbrechen, für die sie schuldig gesprochen werden könnten, ihr Patriotismus und ihre Würde sind. Damit mussten die Hauptlast der Gier nach Vergeltung, der zügellosen Hasstiraden der terroristischen Mafia ertragen, die durch sie eine vollkommene Niederlage in ihrer Politik und ihren Aktionen der fortlaufenden Feindseligkeiten gegen die kubanische Nation erlitten hatten, die wütend sind über das internationale Ansehen, das Kuba errungen hat, die voll Furcht sind über die wachsende Zahl von Stimmen in wichtigen Bereichen der amerikanischen Gesellschaft, die sich gegen die absurde Politik des Weißen Hauses gegenüber Kuba aussprechen, besonders gegen die Blockade; und die nicht zuletzt abgelehnt und bedrängt werden wegen ihrer kriminellen und verächtlichen Entführung des kleinen Elian Gonzales Brotóns.

Über 17 Monate lang wurden diese heldenhaften Männer in einer Sondereinrichtung ("spezial housing unit - SHU) gefangen gehalten, die unter den Strafgefangenen allgemein als "die Höhle" bezeichnet wird. Während dieser Zeit war es drei von ihnen nicht gestattet, Kontakte irgendwelcher Art mit ihren Familien oder ihrer Heimat zu halten. Einem vierten wurde nicht mehr als ein flüchtiger Blick vom Fenster des Bundesgefängnisses in Miami auf seine Töchter - eine von ihnen gerade einmal ein Jahr alt - gestattet. Trotz dieser brutalen Behandlung konnte nichts den Geist und die Integrität dieser Männer brechen.

Mit ihrer Inhaftierung warf ihnen die Anklageschrift des FBI vom 15. September 1998 Konspiration und Aktivitäten als ausländische Agenten vor. Als diese Anklage dem Gericht im Oktober 1998 vorgelegt wurde, lauteten die Vorwürfe der Anklagevertreter Konspiration zur Begehung von Spionage, Tätigkeit als illegaler Agent des Auslandes und Besitz gefälschter Dokumente. Fast acht Monate später wurde eine neue Anklage präsentiert, in der einer der Angeklagten der Konspiration zur Begehung von Morden beschuldigt wurde. Diese Anklage ergab sich aus dem schändlichen Versuch, ihn in Verbindung zu bringen mit Ereignissen vom Februar 1996, in denen zwei Flugzeuge der Terrororganisation "Brothers of Rescue" nach mehrfacher Verletzung des kubanischen Luftraumes abgeschossen wurden. Zur Wahrheit gehört auch, dass diese neue Liste von Anklagepunkten von der Presse in Miami publiziert wurde, noch ehe sie von der Anklagebehörde offiziell in das Verfahren eingebracht worden war. Diese Manipulation der Anklagepunkte gegen die fünf, eng verbunden mit den Versuchen der Mafia, einen möglichst großen Brocken der Gelder zu erlangen, um die in einem anderen Verfahren in dieser Zeit über den Zugriff auf Gelder der kubanischen Republik, die als Ergebnis der Blockade auf amerikanischen Banken eingefroren waren, zu erlangen, beweisen eindeutig den politischen Charakter, den dieses Verfahren von Anfang an hatte.

Am 27. November 2000 begann das mit großen Getöse angekündigte Verfahren gegen die fünf kubanischen Patrioten mit der Auswahl der Geschworenen. Ab 6. Dezember des Jahres wurde die mündliche Verhandlung durchgeführt. Im Verlauf von sieben Monaten kamen Gutachten der Sachverständigen und Aussagen von Zeugen der Anklage und der Verteidigung zu Gehör.

Die Darstellungen der Anklage waren inhaltlich schwach und wenig beweiskräftig, enthielten aufgemachte und manipulierten Gutachten angeblicher Experten und Aussagen von Zeugen von solch einem niedrigen moralischen Niveau wie Rodolfo Frómeta, Anführer der konterrevolutionären Organisation "Kommando F-4", der sich öffentlich vor Gericht seiner mehrfachen Versuche, Präsident Fidel Castro zu ermorden, rühmen durfte.

Die ärmliche Vorstellung der Anklagevertreter, typisch für ein zuvor feststehendes Verfahren politischen Charakters, war so erbärmlich, dass selbst ein Sprachrohr der Mafia, die spanisch-sprachige Zeitung "El Nuevo Heraldo", am 2. März 2001 einen Kommentar von Ernesto Betancourt, früherer Direktor des anti-kubanischen Senders "Radio Marti", abdruckte, der sehr scharf die schwache Inszenierung der Anklagebehörde und den unerwarteten Verlauf des Gerichtsverfahrens kritisierte: "Es scheint, dass die Angeklagten nicht mehr länger die Spione sind und die kubanisch-amerikanische Gemeinschaft, besonders die Organisation ‚Brothers to Rescue", jene sind, die unter Anklage stehen."

Andererseits waren die Verteidiger, die alle Pflichtverteidiger waren, bestrebt, durch ihre Zeugen die überzeugenden Beweise für die Integrität jedes ihrer Mandanten zu erbringen; das absolute Fehlen einer jeden Gefahr für die nationale Sicherheit; die umfangreiche Aufzählung der Terrorakte der anti-kubanischen Mafia; die Rechtsverletzungen bezüglich einer Anklage wegen Konspiration zur Begehung eines Mordes sowie die Komplizenschaft gewisser Verantwortlicher der USA mit dieser Mafia. Die Verteidigung hatte bedeutsame politische Persönlichkeiten als Zeugen aufgerufen, darunter Richard Nuccio, früher Kuba-Berater von Präsident Clinton, und solch hochrangige Militärs wie General Charles Wilhelm, ehemaliger Chef des Südkommandos der US-Streitkräfte, der seine Überzeugung ausdrückte, dass von Kuba keinerlei Bedrohung der Vereinigten Staaten ausgeht und dass diese jungen Männer in keiner Form die nationale Sicherheit der USA beeinträchtigt hätten.

Die Verteidigung konnte auch erfolgreich den feindlichen Zeugen José Basulto, Führer der konterrevolutionären Organisation "Brothers to Rescue", als Terroristen und Gangster entlarven und seine Bemühungen offen legen, Spannungen zwischen den USA und Kuba zu erzeugen. Das war ein solcher vernichtender Schlag, dass die Anklage andere als Zeugen aufgebotene Angehörige der Mafia von Miami bedrohte, dass sie, wenn sie nicht die Regelung des 5. Ergänzung zur Verfassung in Anspruch nehmen und schweigen, gegen sie Untersuchungen wegen Verbrechen der organisierten Kriminalität eingeleitet würden. Das war die Art und Weise eines "reinen" Verhaltens wie sie von den Anklagevertretern demonstriert wurde.

Die überwältigende Beweisführung der Verteidigung - welche auch Videoaufzeichnung von Erklärungen von kubanischen Sachverständigen und Zeugen enthielt - und die Stringenz ihrer Argumentation führten dazu, dass die Mafia und ihre Sender, TV-Stationen und Presse in Klagen ausbrachen und die anti-kubanische Gemeinschaft davor warnten, dass das Verfahren auch verloren werden könnte und sie verstärkt Hasstiraden über den Verlauf des Verfahrens ausspuckten, womit sie eine Atmosphäre des öffentlichen Drucks auf den Verlauf des Verfahrens erzeugten. Am 17. Mai 2001, kurz vor dem Ende der Anhörungen, veröffentliche das Hetzblatt "Nuevo Heraldo" einen Artikel unter der Überschrift: "Die Anklage befürchtet eine Verschwörung gegen sich".

Bei zahlreichen Gelegenheiten stellte die Verteidigung Anträge an die Bundesrichter um eine Verlagerung des Gerichtsverfahrens an einen anderen Ort als Miami zu erreichen, wo die Atmosphäre so eindeutig feindlich und voreingenommen ist, wo die anti-kubanische Mafia öffentlich Richter und Anwälte, die Medien, Polizei und Politiker sowie das FBI kaufen kann, wo eine Minderheit ihre anti-kubanischen Vorstellungen einer schweigenden Mehrheit aufprägen kann. Aber all diese Anträge wurden abgelehnt.

Das Ergebnis kam, trotz allem was im Verlauf der 103 Verhandlungen des Gerichts geschehen war, am 8. Juni 2001 ohne jede Überraschung. Die Geschworenen erklärten in diesem ränkevollen Verfahren die fünf Angeklagten für schuldig in allen Punkten der Anklage, ohne eine Frage, ohne jeden Zweifel, trotz der vielfältigen Ereignisse in diesem langen Verfahren, trotz der Aussagen von über 90 Zeugen und Sachverständigen, trotz der erdrückenden Beweislage. Wieder einmal hat die US-Justiz bewiesen, dass sie blind und taubstumm ist.

Jedoch die Ungerechtigkeit hat diese fünf Männer nicht entmutigt. Ein Beweis dafür ist ein Brief, den Gerardo Hernandez, der mit den schlimmsten Vorwürfen belastete Angeklagte, zwei Tage nach der Urteilsverkündung an seine Ehefrau schrieb:

"Ich fühle mich sehr gelassen, mit der Klarheit, die man erhält, wenn man weiß, dass man unschuldig ist, wenn dein Gewissen rein ist und du weißt, dass du ein Opfer von Unrecht bist. Ich habe die Gewissheit, dass die Wahrheit eines Tages siegen wird und Gerechtigkeit hergestellt wird, aber auch wenn das noch nicht geschehen ist, und ich bin mir klar, dass das gewiss nicht einfach sein wird, kannst Du gewiss sein, dass ich immer diese Gefühle haben werde. Wenn man einer Sache dient, für die es sich zu kämpfen lohnt, ein Volk hat, das es zu verteidigen gilt, eine Familie hat, die dich unterstützt und einen Menschen, der dich liebt und den du auch liebst; dann weiß man, dass man sich nicht unterkriegen lässt, dass du allen Schwierigkeiten begegnen kannst, wie schlimm sie auch sein mögen, mit aller Würde und Gelassenheit der Welt."

Am 20. Juni 2001 veröffentlichten die fünf kubanischen Patrioten eine Erklärung für das Volk der Vereinigten Saaten, in der sie die Gründe für ihren Aufenthalt in diesem Lande darlegen und sie nochmals unterstreichen, dass es niemals ihr Ziel war, diesem edlen Volk Schaden zuzufügen. In diesem Brief sagen sie: "Wir sind die Opfer einer schrecklichen Ungerechtigkeit [ ... ] Wir können, ohne auch nur den Schatten eines Zweifels, feststellen, dass wir weder durch unsere Haltung noch durch unsere Handlungen in irgendeiner Weise die Sicherheitsinteressen des amerikanischen Volkes verletzt haben. Was wir wirklich getan haben war, zur Entlarvung von terroristischen Plänen und Aktionen gegen unser Volk beizutragen. [ ... ] Wir Angeklagten in diesem Verfahren bereuen es nicht, unser Volk verteidigt zu haben. Wir erklären uns für unschuldig.

Von diesem Tage an hat das kubanische Volk einen außerordentlichen Kampf zu führen, um die fünf Brüder zu befreien, einen Kampf der Ideen, der ausgefochten wird an Runden Tischen, in öffentlichen Foren, in den verschiedensten Örtlichkeiten unseres Landes sowie in patriotischen Demonstrationen vor der Interessenvertretung der USA in Havanna. Mehr als eine Million Einwohner Havannas nahmen am 26. Juli 2001 an einer solchen Demonstration als Teil des massiven patriotischen Protestes teil.

Solidaritätsgruppen, die sich für die Freilassung der fünf politischen Gefangenen einsetzen, entstanden in USA-Städten wie New York, Los Angeles und Miami sowie in Argentinien, Bolivien, Uruguay, Dominikanische Republik, Italien, Frankreich, Großbritannien und anderen Ländern.

Als eine unmittelbare Reaktion auf die Erklärung der fünf an das amerikanische Volk und auf den entschlossenen Kampf des kubanischen Volkes, wurden die fünf Männer wiederum in die Zellen der SHU, der "Höhle" verlegt, wo sie erneut zwei Monate verbringen mussten. Später wurden sie getrennt und in verschiedene Zellen in unterschiedlichen Flügeln und Etagen des Bundesgefängnisses in Miami verlegt.

Am 11. Dezember 2001 begannen die Urteilsverkündungen gegen unsere fünf Patrioten. In den Anhörungen, die bis zum 27. Dezember andauerten, verkündete Bundesrichterin Joan Leonard in allen Punkten und gegenüber jedem Angeklagten die höchstmögliche Strafe:

Gerardo Hernandez wurde zur zweifachen lebenslangen Freiheitsstrafe, zuzüglich 15 Jahren, verurteilt;
Ramon Labanino zu lebenslänglich plus 18 Jahren;
Antonio Guerrero zu lebenslänglich und 10 Jahren;
Fernando Gonzales zu 19 Jahren und
Rene Gonzales zu 15 Jahren Freiheitsentzug.

Angesichts dieser empörenden Strafen und der schändlichen, beschämenden Art und Weise des Gerichtsverfahrens, traten diese fünf kubanischen Helden mit eindrucksvollen persönlichen Erklärungen vor diesem Gericht auf, die die Kammer des Bundesgerichts Miami beeindruckten. Sie erhoben ihre starken, ja klaren Stimmen, um eindrucksvoll alle Formen des Terrorismus zu verurteilen, besonders jenen Terrorismus, der von Miami aus im Verlauf der letzten vierzig Jahre gegen Kuba ausging. Sie entlarvten die jämmerliche Haltung der anti-kubanischen Mafia und das korrupte und hinterhältige Agieren der Anklagevertreter, der Geschworenen und der Vertreter des FBI im südlichen Florida.

Was als Gerichtsverfahren gegen die Revolution gedacht war, vorangetrieben von deren ärgsten Feinden, wurde letztendlich zu einem Sieg für unser Volk. In ihrem eigenen Stall war die Mafia gezwungen, sich die vielfachen Wahrheiten in den Erklärungen der fünf Männer anzuhören. Die Fünf nutzten nicht die Möglichkeiten, das Gericht um Gnade zu bitten; sie verurteilten ihre jämmerlichen Ankläger und nahmen für sich in Anspruch, dass sie ihr Leben für ihr Land einsetzten und weiter einsetzen werden.

Die Mafia und ihre Sprachrohre haben in den vergangenen vier Jahren nichts unversucht gelassen, um diese Männer zu verunglimpfen, insbesondere indem sie sie als "gefährliche Spione" bezeichneten. Aber was sie nicht erwähnten ist, dass diese fünf ganz ausgezeichnete junge Männer sind, Hochschulabsolventen mit ausgezeichneten Perspektiven in ihren Berufen, die ihre beruflichen Träume zurückstellten, die Trennung von ihren Familien in Kauf nahmen, um ihr Leben der Verteidigung ihres Volkes vor den verbrecherischen Akten der terroristischen Mafia, die die schändlichsten Verbrechen verüben, zu schützen. Die Ereignisse des 11. September in den Vereinigten Staaten bestätigten voll und ganz den Wert der Handlungen dieser jungen Männer zum Nutzen der Sicherheit und des Weltfriedens.

Das Beispiel dieser fünf heldenhaften Männer wird Tag für Tag bedeutsamer, sie werden bedeutende Vorbilder für Ehrenhaftigkeit und Prinzipienfestigkeit für unsere Jugend und die Jugend auf der ganzen Welt. Die Wahrheiten, wie sie von ihnen öffentlich ausgesprochen wurden in den "Eingeweiden des Monsters" - um ein Bild von Jose Marti zu bemühen - das sind die gleichen Wahrheiten, die unser Volk heute in seinem harten Kampf der Ideen für eine freie, kulturvolle und friedliche Zukunft für all unsere Menschen und die gesamte Menschheit vertritt.

In Anerkennung "der Erfüllung der heiligen Aufgabe der Verteidigung des Vaterlandes mit außerordentlicher Hingabe, Würde und Standhaftigkeit, zum Schutz der Heimat vor dem Terrorismus unter Inkaufnahme großer Risiken für ihr Leben und ständiger außerordentlicher Opfer in einer extrem feindlichen, aggressiven und korrupten Umgebung" entschied die außerordentliche Sitzung der Nationalversammlung der Republik Kuba am 29. Dezember 2001, auf Vorschlag des Präsidenten des Staatsrates und des Ministerrates, den Ehrentitel "Helden der Republik Kuba" zu verleihen an:

Gerardo Herandez Nordelo
Ramón Labanino Salazar
Fernando Gonzales Llort
René Gonzales Sehweret und
Antonio Guerrero Rodriguez.

"Öffnet den Weg für jene, die das Licht nicht fürchten...!"

Randy Alonso Falcón
21. Januar 2002

 

 

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