Historischer Marsch und Forum in Washington D.C. lockten 600 Teilnehmer an, die die Befreiung der Cuban Five forderten

Posadas mögliche Freilassung wurde angeprangert.

Von Ian Thompson

Über 600 Menschen reisten aus 30 Städten der Vereinigten Staaten an, um bei der ersten Demonstration für die fünf kubanischen Männer mitzumarschieren, die wegen ihres Widerstandes gegen die von den USA unterstützten antikubanischen Terroristen in Miami lange Gefängnisstrafen verbüßen.

Die fünf Männer, Gerardo Hernández, Antonio Guerrero, Ramón Labañino, Fernando González und René González wurden im Juni 2001 wegen Verschwörung, Spionage begehen zu wollen, verurteilt. Obwohl sie im August 2005 eine neue Gerichtsverhandlung erstritten hatten, machte das Plenum des 11. Bezirksberufungsgerichts in Atlanta ihren Sieg wieder rückgängig. Ihre Anwälte setzen den Berufungsprozess fort.

Der Marsch setzte sich vor dem Justizministerium auf der Pennsylvania in Bewegung, wo die Menschen den Kleinbussen, Bussen und PKWs entströmten, die aus New York, Philadelphia, Boston, New Jersey, Chicago, Ohio, Virginia und anderen Gegenden gekommen waren. Man hatte wegen der Unterlassung des Justizministers Alberto Gonzales, Luis Posada Carriles als Terroristen einzustufen, was den Boden für seine bevorstehende Freilassung bereiten könnte, das Justizministerium [als Ausgangspunkt] gewählt.

Die Protestierenden brachten ihren Zorn über Gonzales' Untätigkeit und die fortgesetzte Einkerkerung der Cuban Five durch Skandieren von, "Jail Posada, free the Five" [Haft für Posada, Freiheit für die Fünf, Anm. d. Ü.] zum Ausdruck.
Ein starker Zaun vor dem Weißen Haus versperrte den gesamten Gehweg und erstreckte sich bis zur Pennsylvania Avenue. Bevor sich der Marsch zu dem Forum in der George Washington Universität weiterbewegte, hielt der Leiter Andrés Gómez eine feierliche Zeremonie ab. Es wurden die Namen jedes einzelnen antikubanischen Terroranschlags verlesen, worauf die Menge jeweils im Chor "Justicia" ausrief.
Gómez verlas die 73 Namen der Passagiere und der Crew an Bord des kubanischen Verkehrsflugzeuges, das am 6. Oktober 1976 bei dem von Posada arrangierten Sprengstoffanschlag durch Söldner vom Himmel geholt wurde und den von Carlos Muniz Varela, der 1979 in Puertorico von Polizisten erschossen wurde, die von rechtsradikalen cubano-amerikanischen Terroristen bezahlt worden waren.
Die Teilnehmer des Marsches machten drinnen mit dem öffentlichen Forum weiter, wo unter anderem Familienmitglieder der Opfer des Terrorismus zu Wort kamen.
Francisco Letelier, der Sohn von Orlando Letelier, der vor 30 Jahren von Terroristen ermordet worden war, sagte: "Heute wissen wir, dass die Cuban Five der Aufgabe nachgingen, für die Geheimagenten wirklich zuständig sein sollten, für die Aufdeckung von Informationen, die Untersuchung von Verbrechen und Terror. Heute, 30 Jahre später, wissen wir, dass Posada Carriles an dem Tod meines Vaters beteiligt ist.
Die Leute haben mich heute gefragt, ,Warum bist Du hier'? Für mich liegt es auf der Hand. Die Geschichte der Cuban Five steht in Verbindung mit einem historischen Verhältnis aller Amerikaner zu einander, in dem Streben der Völker nach Souveränität, nach dem Recht, in Frieden zu leben, auf Selbstbestimmung und Gerechtigkeit. Darum bin ich heute hier, als noch jemand, der sich dieser größeren Bewegung anschließt, einer Koalition von uns allen."
Livio Di Celmo sagte: "Es war am 4. September 1997, als ich einen Anruf aus Havanna erhielt. Ich konnte die Stimme meines Vaters erkennen, die aber ganz anders klang als sonst. Er hatte mir gerade mitgeteilt, dass mein Bruder durch eine Bombe getötet wurde. Man hatte einem Söldner 5.000 $ für die Platzierung einer Bombe in Kuba bezahlt. Der Mann, der ihn bezahlt hatte, war Luis Posada Carriles.
Fabio saß der Bombe gerade am nächsten, ein Schrapnellsplitter durchschnitt seinen Hals. Als er im Krankenhaus ankam, war in seinem Körper kein Tropfen Blut mehr.
Langsam aber sicher begann ich zu entdecken, dass Kuba darunter gelitten hatte, dass über 3.400 kubanische Zivilisten durch terroristische Gruppen der in Miami lebenden rechtsradikalen Kubaner getötet wurden.
Bei meinen Nachforschungen erfuhr ich von dem Kampf der Fünf. Meine erste Aktion war, der "Free the Five - Organisation zu schreiben und ihnen meine Unterstützung anzubieten. Seitdem entwickelte sich meine Beziehung zu ihnen. Mein Zorn verschwindet langsam, und ich fühle mich sehr verpflichtet, in der Sache der Fünf zu helfen."
Leonard Weinglass, Verteidiger der Cuban Five erklärte die neuste Entwicklung. Als er über das Berufungsurteil des vergangenen Jahres sprach, das eine neue Verhandlung gewährt hatte, sagte Weinglass: "Das war ein 93-seitiges einstimmiges Urteil, die längste Urteilsbegründung in der Geschichte der Vereinigten Staaten zum Thema Verhandlungsort.
Wir waren sehr erfreut darüber. Wir frohlockten über dieses Ergebnis, wir bereiteten uns auf die zweite Verhandlung vor, von der wir wussten, dass wir sie gewinnen konnten. Aber Washington entschied, gegen dieses Urteil vor dem gesamten elften Bezirksgericht Berufung einzulegen. Der Fall wurde vor 12 Richtern angehört.
Sie setzten die Verurteilungen am 9. August diesen Jahres wieder in Kraft. Es verbleiben noch neun [Anklage-] Punkte, die vor die beiden Richter des Bundesberufungsgerichts zurückgehen. Diese Richter ziehen gerade, während wir hier sitzen, die zusätzlichen neun Themen in Betracht.
Wir haben Hoffnung, dass diese beiden Richter diese Punkte auf eine faire und vernünftige Weise bedenken, dass der Fall noch niedergeschlagen wird und die Urteile aufgehoben werden."
Nach meiner Erfahrung mit politischen Fällen wie diesem ist die Größe der Unterstützung, das Ausmaß der Unterstützung, der Atem für die Unterstützung absolut maßgeblich und entscheidend für das, was bei Gericht geschieht. Juristen schenken einem Fall wie diesem keine Aufmerksamkeit, wenn nicht Menschen außerhalb des Gerichtes aufstehen und für die Fünf gerade stehen. Es ist in dieser entscheidenden Phase sehr wichtig, dass wir alle unsere Haltung zu großer Zahl deutlich machen, andere dazu ermutigen, ihnen beizustehen und schließlich diese Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen, damit die Fünf nach Kuba nach Hause geschickt werden."
Andere Sprecher waren Wayne Smith, der frühere Leiter der U.S.-Interessenvertretung, José Pertierra, Venezuelas Anwalt für die Auslieferung Posadas an Venezuela, Akbar Muhammad, der "International Representative of the Nation of Islam", Heidi Boghosian, Geschäftsführerin der "National Lawyers Guild", Saul Landau, Mitglied des "Institute for Policy Studies", Andrés Gómez, Koordinator der "Antonio Maceo Brigade", Peta Lindsay, Organisatorin der Jugend von "A.N.S.W.E.R. Coalition", Gloria La Riva, Koordinatorin des "National Committee to Free the Cuban Five" und Cheryl LaBash für das "National Network on Cuba".
Die Aktion wurde von National Committee to Free the Cuban Five, la Alianza Martiana, der A.N.S.W.E.R. Coalition, National Lawyers Guild, National Network on Cuba, Nation of Islam, FMLN und GWU Progressive Student Union gesponsert.
Mehr Information zu dem Fall der Cuban Five erhalten Sie unter www.freethefive.org .

Deutsch: ¡Basta Ya!

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