Botschaft des südafrikanischen Priesters Michael Lapsley, der Gerardo Hernández im Gefängnis besucht hat.

November 2008

Zum fünften Mal hatte ich das seltene Privileg, Gerardo Hernández im Bundes-Zuchthaus von Victorville, zwei Stunden von Los Angeles entfernt, zu besuchen. Es war am Montag, dem 3. November, einen Tag vor den Wahlen in den USA. Gerardo verbüßt eine doppelte lebenslange Strafe.
Obwohl es sich um ein nagelneues Gefängnis handelt, kann man sich kaum einen trostloseren Ort vorstellen. Das einzige, was fehlt, ist ein Schild mit der Aufschrift: "Gebt die Hoffnung auf, alle, die ihr hier eintretet."
Gerardo, jetzt 43 Jahre alt, schritt mit einem strahlenden Lächeln und natürlichem Selbstbewusstsein in den Wartesaal.
Ich hatte die Solidaritäts-Grüße der gesamten Solidaritäts-Bewegung Südafrikas mitgebracht.
Ich war sehr glücklich, Gerardo ein weiteres Mal zu treffen. Mein letzter Besuch ist über ein Jahr her. Gleichzeitig war ich traurig, dass dieser erneute Besuch auch bedeutet, dass er ein weiteres Jahr der Ungerechtigkeit erduldet hatte. Eingesperrt für die Hilfe bei der Verhinderung von Terroranschlägen gegen sein Vaterland.
Es gab so viel zu erzählen - das Neuste von ihrem Fall - Kuba, Südafrika, die Vereinigten Staaten, unsere Familien, die Solidaritäts-Bewegung. Drei Stunden vergingen wie im Flug.
Bis vor einigen Monaten hielt man Gerardo, obwohl er ein "Model"-Gefangener ist, für so gefährlich, dass er den Beamten seine Anwesenheit melden musste. In dieser Hinsicht hat sich der gesunde Menschenverstand durchgesetzt.
Gerardo bekommt jeden Tag Briefe aus aller Welt. Er beantwortet mindestens 10 am Tag. Manchmal brauchen die Gefängnis-Beamten bis zu 30 Tage, um ihm seine Briefe zu geben.
Zweifellos ist Gerardos größtes Leid, dass die Liebe seines Lebens, Adriana, seiner Ehefrau, seit zehn Jahren verboten wird, ihn zu besuchen. So eine Grausamkeit verstößt gegen internationales Gesetz und wirft ein schlechtes Licht auf die Vereinigten Staaten.
Wir sprachen über die US-Wahlen und, dass die meisten Gefangenen Obama unterstützen, abgesehen von einigen bekennenden Rassisten. Das kubanische Volk war ebenfalls begeistert von der Möglichkeit, dass Obama gewählt werden könnte.
Der künftige Präsident Obama hat gesagt, er sei bereit, ohne jede Vorbedingung mit der kubanischen Regierung zu sprechen.
Obama wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten, weil Menschen der gesamten Vereinigten Staaten dafür eingetreten sind. Seine Wahl hat nicht nur Amerikanern sondern Menschen in aller Welt neue Hoffnung gebracht.
Auf der einen Seite war es ein trostloses Jahr für die Fünf. Ihre letzte Berufung wurde abgewiesen. Der nächste Schritt ist die Berufung vor dem Supreme Court, der nur einen kleinen Prozentsatz der vorgebrachten Fälle verhandelt. Auf der anderen Seite ist die Unterstützung der Fünf auf dem gesamten Globus sprunghaft angestiegen.
Nach dem letzten Rückschlag schrieb Gerardo darüber, wie das US-Rechtssystem ständig daran gescheitert sei, den Fünfen Gerechtigkeit angedeihen zu lassen.
Gerardo fühlt sich unerschütterlich der Kubanischen Revolution und seinem Vaterland verpflichtet. Er weiß, dass seine Sache gerecht ist. Er weiß, dass er eines Tages wieder mit Adriana zusammen sein und als freier Mann auf den Straßen von Havanna gehen wird.
Was Gerardo Hoffnung macht - das sind du und ich, das kubanische Volk und die weltweite Solidaritäts-Bewegung.
Die Kampagne für Obama brachte den Sieg und neue Hoffnung. Unsere Aufgabe für die Fünf ist die selbe - uns zu organisieren und die Freiheit der Fünf zu erreichen.
Auch müssen wir uns der weltweiten humanitären Forderung anschließen, dass Adriana und René González' Frau Olga ihre Ehemänner im Gefängnis besuchen können.
Die Fünf brauchen uns.

Deutsch: ¡Basta Ya! (db)

Zurück