Befreiung der Wahrheit: Internationales Kolloquium für die Cuban Five

Von Diana Block, 29. November 2009

Kaum 100 Meilen von Guantánamo entfernt trafen sich in der Zeit vom 19. - 23. November 200 Delegierte aus 54 Ländern und allen Erdteilen in Holguin, Kuba, anlässlich des V. Internationalen Kolloquiums für die fünf kubanischen politischen Gefangen, die seit elf Jahren in Gefängnissen der Vereinigten Staaten quer über das Land verteilt gefangen gehalten werden. Ich war einer der TeilnehmerInnen aus den USA, die Zeugnis für den jahrzehntelangen gegen die kubanische Bevölkerung von Organisationen aus dem kaum neunzig Meilen entfernten Miami ausgehenden Terrorismus ablegten. Wir kamen zusammen, um den Kampf für die Freiheit der Fünf, Fernando Gonzáles, René Gonzáles, Antonio Guerrero, Gerardo Hernández and Ramón Labañino, an einem besonders strategisch wichtigen Zeitpunkt zu verschärfen.
Nach Aussagen von Ricardo Alarcón de Quesada, dem Präsidenten der Kubanischen Nationalversammlung, der das Plenum des Kolloquium eröffnete, sei die Reduzierung von Antonios Strafe am 13. Oktober 2009 von Lebenslänglich, plus 10 Jahre, auf 21 Jahre und 10 Monate das Ergebnis der globalen Solidaritätsbewegung mit den Fünfen gewesen. Diese Bewegung habe die Arbeit auf der Rechtsebene ergänzt und die U.S.-Regierung dazu gezwungen, die maßlosen Strafen für drei der Fünf zu überprüfen. In der nächsten Zeit würden die Aktivitäten zur vollständigen Befreiung der Fünf seitens der internationalen Solidarität die Schlüsselrolle einnehmen, weil die rechtlichen Mittel für alle Fünf erschöpft seien.
Die globalen Medienkonzerne hätten eine fast totale Informationssperre über den Fall verhängt. Wenn sie doch über die Fünf schrieben, dann arbeiteten sie Hand in Hand mit der U.S.-Regierung, um die Wahrheit zu verdrehen und sie als Spione zu etikettieren. In Wirklichkeit hätten die Fünf Kuba vor den gewalttätigen Angriffen, die in den Neunzigern noch zugenommen hätten, verteidigt. [...]
Während Alarcón die Hintergrundinformation zum besseren Verständnis der lancierten Terroranschläge gegen Kuba beitrug, konnten unmittelbar von den Anschlägen betroffene Familienmitglieder mit ihren Aussagen die Delegierten in die Lage versetzen, die dadurch verursachten physischen, psychologischen und emotionalen Schäden nachzuvollziehen. Giustino Di Celmo, der Vater eines italienischen Touristen, der bei dem Bombenattentat 1997 auf das Hotel Copacabana in Havanna ums Leben kam, drückte den Schmerz eines Vaters aus, der seinen Sohn auf solch brutale Art verliert. Odalys Pérez Rodríguez ist die Tochter des Piloten des Cubana-Flugs 455, die Maschine explodierte 1976 mitten im Flug von Barbados nach Jamaika, alle 73 Personen an Bord wurden getötet. Sie sprach zornig über Luis Posada Carriles, der noch mit der Verantwortung für das Bombenattentat geprahlt hatte. Die U.S.-Regierung weigere sich, ihn mit Strafe zu verfolgen, daher könnten er und seine Kohorten weiterhin frei in Miami leben und ihre Aktivitäten gegen Kuba straffrei fortsetzen. Eine Delegiertengruppe besuchte die Kleinstadt Boca de Samá, wo sie einige von denen traf, die einen Anschlag der antikubanischen Gruppe Alpha 66 (unterstützt von der CIA) am 12. Oktober 1971 abwehrten, bei dem zwei Menschen starben und mehrere andere verletzt wurden.
Die Anwesenheit der Mütter, Ehefrauen und Töchter der Fünf während der ganzen Konferenz bewies deren Mut und Engagement trotz der Tatsache, dass ihre Lieben seit so langer Zeit in weiter Ferne in U.S.-Gefängnissen eingesperrt sind. Olga Salanueva, Renés Ehefrau, und Adriana Pérez, Gerardos Ehefrau, erklärten, dass die U.S.-Regierung ihnen ihre Visa-Anträge bei neun verschiedenen Gelegenheiten ablehnten, um ihre Ehemänner besuchen zu können. Es ist eine internationale Kommission für das Recht auf Familienbesuche mit Mitgliedern aus 27 Ländern gegründet worden, um die Illegalität der U.S.-Politik offenzulegen und allgemeine Unterstützung für das unstrittige Recht auf Familienbesuche zu gewinnen.
Zu den bewegensten Momenten gehörten die Ausflüge einiger Delegierter in die umliegenden Gemeinden, Gibara, Baguano, Rafael Freyre und Calixto Garcia. In jeder Stadt stellten die Gemeindemitglieder ein aufklärendes und kulturelles Programm gefolgt von einem kulinarischen Fest auf die Beine. Diese lokalen Veranstaltungen zeigten den Umfang und die Tiefe der Unterstützung für die Fünf und deren Familien. Sie werden bei Jung und Alt als nationale Helden gefeiert, die für die Verteidigung des Rechts der Kubaner kämpfen, in Frieden zu leben. Gemeindemitglieder drückten ihre überwältigende Anerkennung für die Solidarität der internationalen Delegierten aus. Sie betonten immer wieder, dass sie die U.S.-Regierung für die Terroranschläge der Extremistengruppen verantwortlich machten, jedoch nur Freundschaft für das amerikanische Volk empfänden, insbesondere für diejenigen, die gegen die Politik ihrer Regierung gegenüber Kuba aufträten.
Beim Schlussplenum wurde eine gemeinschaftliche Erklärung im Namen aller Teilnehmer verabschiedet, die die Forderungen des Kolloquiums zusammenfasst und einen Aktionsplan vorlegt, der im kommenden Jahr durchgeführt werden soll. [...] S. unter Abschlusserklärung und Aktionsplan.
Diana Block ist Mitglied des "International Committee for the Freedom of the Cuban Five", außerdem ist sie im Beratungsausschuss der "California Coalition for Women Prisoners" [Kalifornische Koalition für weibliche Gefangen, Anm. d. Ü.].

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb)

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