GRANMA, 17. Oktober 2003

Freie Meinungsäußerung oder Freie Presse? Wo gibt es die? In Spanien?

VON PATRICIO MONTESINOS*

MADRID: Der gefeierte Autor und Nobelpreisträger, José Saramago, gab neulich bekannt, dass er "nicht mit Kuba gebrochen habe", aber das wüssten sehr wenige Menschen in Spanien, denn die Behörden hätten es ganz einfach vorgezogen, darüber in diesem europäischen Land Stillschweigen zu bewahren.

Im Gegensatz zu dem, was vor einigen Monaten passierte, als Saramagos Satz "Ich war bis zu diesem Zeitpunkt an Kubas Seite" von einem Ende Europas zum anderen reiste, insbesondere durch die ganze Iberische Halbinsel, wurde die letzte Erklärung des Nobelpreisträgers von vor einigen Tagen nicht eines Kommentars gewürdigt. Vielmehr gibt es immer noch Personen, die den Satz, "Ich war bis zu diesem Zeitpunkt an Kubas Seite," zitieren, wobei sie natürlich Samaragos jüngste Erklärung, er habe seine Beziehungen zur karibischen Insel nicht abgebrochen, ignorieren.

Alle meine Landsleute wissen zum Beispiel. dass José Maria-Aznar, Präsident der spanischen Regierung, bald Großvater wird und dass er kürzlich in New York eine Auszeichnung dafür erhielt "ein Verteidiger der Demokratie, der Menschenrechte und der freien Meinungsäußerung und freien Presse zu sein". Jawohl, diese Trilogie wurde Tausend-und einmal von denen wiederholt, die Kriege in Afghanistan und im Irak anfangen, aber nichts über die Gefangenen sagen, die ohne legalen Prozess auf der US-Navy-Basis Guantanamo in Kuba festgehalten werden. Wo bleibt die freie Meinungsäußerung, wenn sie nicht einmal die Erklärungen eines Nobelpreisträgers respektieren, die er auf Lanzarote, einer der spanisch-kanarischen Inseln, machte und das in Mexiko, Kuba und in anderen lateinamerikanischen Länder verbreitet wurde. Ach, aber natürlich, sind die so genannten Dissidenten auf Kuba in Spanien wohlbekannt, die von den Vereinigten Staaten und etlichen europäischen Regierungen dazu ermutigt und dafür bezahlt werden, entsprechend ihrer Behauptung, "sie kämpfen für freie Meinungsäußerung und freie Presse."

Inzwischen werden fünf Kubaner als Opfer manipulierter Gerichtsverfahren in Miami, Florida, in U.S.-Gefängnissen festgehalten, nur weil sie ihr Land vor weiteren von US-Territorium aus geplanten Terrorakten bewahrten. Ihnen werden sowohl ihre Menschenrechte als auch ihre freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit verweigert. Wenig oder gar nichts wird über die kubanischen Patrioten in europäischen Medien berichtet. Wenn das so ist, wo bleibt dann die freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit? Kann nur die von den Vereinigten Staaten und Europa ausgewählte Meinung Eingang in diese Vorstellung davon finden? Und worauf haben dann die anderen ein Recht? Darauf, dass sie manipuliert oder zum Schweigen gebracht werden?

*Spanischer Journalist

Deutsch: ¡Basta Ya!

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