Ein Richter des Berufungsgerichts von Atlanta sorgt bei der Berufungsanhörung der Cuban Five dafür, dass die Staatsanwaltschaft "in den Seilen hängt"

Von Bernie Dwyer, Radio Havana Cuba, 15. Februar 2006

Atlanta (RHC) - Die gestrige Anhörung im Fall der fünf Kubaner, die wegen der Anschuldigung, sie seien unter anderem eine Bedrohung der Sicherheit der Vereinigten Staaten, im Elbert-P-Tuttle-Gerichtssaal des Gebäudes des11th Circuit Appeals in Atlanta brachte für niemanden Überraschungen. Laut der Strafverteidiger Leonard Weinglass, der Antonio Guerrero vertritt, und Paul McKenna, der Gerardo Hernández verteidigt, waren die Fragen der zwölf Richter des Berufungsgerichts, genau die, die sie erwartet und auf die sich vorbereitet hätten.
Der Gerichtssaal war während der Anhörung, die um 9:00 Uhr begann und eine Stunde dauerte, brechend voll. Dabei wurde die Zeit, die der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stand, gleichmäßig unter beiden aufgeteilt. Gemeinsam mit internationalen Beobachtern und Unterstützern waren auch Angehörige der fünf Kubaner anwesend. [...]
Die mündlich vorgetragenen Argumente, die um die Fragen des Gerichtsortes und der Auswahl der Geschworenen kreisten, wurden auf Seiten der Verteidigung von Leonard Weinglass und Richard Klugh, einem Rechtsanwalt aus Miami, und von Richard Buckner für die US-Staatsanwaltschaft präsentiert.
Das energische Verhör, sowohl der Verteidigung als auch der Staatsanwaltschaft, sprach die Schlüsselfrage an, ob es oder ob es nicht tiefgreifende gesellschaftliche Vorurteile in Miami gibt, die ein Wiederaufnahmeverfahren an einem anderen Ort erforderlich machen. Richter Birch, der den Vorsitz während der ursprünglichen Berufungsanhörung [10. 3. 2004 in Miami] inne hatte, intervenierte mehrfach, was die Staatsanwaltschaft in die Verteidigung trieb und den Verteidigern ermöglichte, ihre Argumente noch schärfer zu formulieren.
Weinglass glaubt, dass es sich um eine faire Anhörung gehandelt habe und dass die zwölf Richter nun die Argumente einer ausführlichen Erörterung unterziehen würden. Er war hoffnungsvoll, das nun, nach [über] sieben Jahren, die Urteile gegen die Fünf aufgehoben werden.
Der 11th Circuit Court of Appeals hat noch nie zugunsten der Verteidigung entschieden, sodass Geschichte geschrieben würde, wenn das ursprüngliche Berufungsurteil aufrecht erhalten wird. Die Tatsache, dass der vorsitzende Richter Edmondson nicht in die Befragung eingriff, wird von der Verteidigung als Vorteil gesehen.
Strafverteidiger Paul McKenna erzählte Radio Havana Cuba in einem kurzen Interview nach der Anhörung, Richter Birch habe beharrlich auf der Frage der Beeinflussung der Geschworenen und der Feindseligkeit während des Verfahrens in Miami bestanden. McKenna betonte, dass es während des gesamten Verfahrens Probleme damit gegeben habe, dass man Geschworene bis zu ihren Autos verfolgt und deren Nummernschilder gefilmt und diese dann während des gesamten Verfahrens im Fernsehen von Miami gezeigt habe. McKenna behauptete, Richter Birch habe damit die Staatsanwaltschaft in die Enge getrieben, sodass diese "wie ein Boxer in den Seilen gehangen" habe.
Während der Pressekonferenz im Hotel Ritz Carlton in Atlanta, beschrieb Leonard Weinglass das Verfahren gegen die fünf kubanischen Anti-Terror-Kämpfer als "perfektes Beispiel [eigtl. storm = Sturm] von Befangenheit."

(Deutsch: ¡Basta Ya!)

Zurück