Granma International, 8. Januar 2009

Mafia für immer

Die Batista- und Bush-Clans haben ihren [Präsidentschafts-] Kandidaten für 2012

Jean-Guy Allard

Schon vor der Beendigung der Amtszeit von George W. Bush haben die aufsässigsten, durch ihr blindes Bündnis mit John McCain Geprellten der Miami-cubano-amerikanischen Mafia ihren neuen republikanischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen 2012 gewählt und zwar niemand anderen als Jeb Bush.
Die Verbindung der Erben der Batista-Diktatur mit McCain hatte nie eine Chance, denn die U.S.-Medienkonzerne waren so vorsichtig, die speziellen Verbindungen des republikanischen Politikers mit dem Kuba Batistas aus dessen Geschichte zu löschen.
Mit der Heirat von Cindy Hensley bei seiner Ankunft in Arizona, wo er 1982 seine politische Karriere begann, verband sich McCain mit der Alleinerbin des Vermögens von Jim Hensley, einem Multimillionär und Bier-Magnaten.
Hensley war auch die rechte Hand von Kemper Marley, einem der damalig aktivsten Frontmänner des Mafiabosses Meyer Lansky, der später die Aufgabe übernehmen sollte, Havanna in eine Zufluchtsstätte für die kontinentale Mafia zu verwandeln.
Als der kriminelle Apparat aus Havanna nach dem Triumph der Kubanischen Revolution massenhaft nach Miami überwechselte und die Spieler-, Drogen- und Prostitutionsindustrie in der kubanischen Hauptstadt zusammenbrach, gingen alle, die versucht hatten, die Beendigung der Diktatur zu verhindern, eine spontane Verbindung auf U.S.-Territorium ein.
Eine Reihe von Politikern wie Rafael Diaz-Balart und Rolando Masferrer, die zuverlässigsten Vollstrecker der unsäglichen Aufträge des nun vertriebenen Diktators, tauchten dort umgeben von reichlich verfügbarer Militärpolizei auf, von den "Pilar Garcías" bis zu den "Tabernillas" und den "Merob Sosas".
Auf dem Höhepunkt intensivster Bemühungen seitens der U.S.-Geheimdienste, die revolutionäre Macht so bald wie möglich niederzuschlagen, tauchte George H. Bush, sen. auf, der sich schon in einem frühen Stadium an der Auswahl, Rekrutierung und Erneuerung brutalster Elemente aus der Unterdrückungsmaschinerie Batistas beteiligte.
Er hatte sich direkt in die Ausrüstung der gescheiterten Schweinebuchtinvasion eingebracht und stand mit den skrupellosen CIA-Agenten in Verbindung, die die Verschwörung gegen John F. Kennedy aufnahmen.
So wurde das Killer-Netzwerk von Hunderten von Leuten wie Felix Rodríguez, Posada Carriles, Orlando Bosch und anderen schießwütigen Elementen in dem CIA-JM/WAVE-Standort geboren, der über Jahre hinaus einen terroristischen, auf Sabotage, Unterwanderung, Anschlägen und Ermordungen basierenden Krieg gegen Kuba entfesselte.
Als er einige Jahre später zum Direktor der CIA und dann zum Vize-Präsidenten und Präsidenten des Landes aufstieg, hielt George Bush, sen. die selbe Verbindung aufrecht - von Venezuela bis Nikaragua - immer in enger Verbindung mit dem vom Miami-CIA-Apparat aufrechterhaltenen und mit seiner Hilfe erstellten geschäftlichen Hintergrund.
Die fanatischsten Überbleibsel dieses ausgedehnten Unternehmens, die Direktoren des Cuban Liberty Council [Kubanischer Freiheitsrat, Anm. d. Ü.], allesamt eng mit der Clique, die vor 50 Jahren aus Kuba floh, verbunden, haben eine anscheinend unveränderbare mafiöse Macht um den Bush-Clan herum geschaffen. Sie ist so stark, dass der Scheinprozess, der dazu führte, dass fünf Kubaner für die Unterwanderung dieses kriminellen Netzwerks eingekerkert wurden, auf keine, wie auch immer geartete Opposition stieß - im so genannten "land of the free", während ein angeblicher U.S.-Krieg gegen den Terror geführt wurde.
Soviel dazu, dank einer faden, selbstgefälligen und ängstlichen Presse wurden ortsansässige Terroristen in einer Umgebung reinsten McCarthyismus' in Engel verwandelt, wobei Rundfunk und Fernsehen für die Rolle der Inquisition zuständig waren. Während die USAID - die US-Agentur für "Destabilisierung" - seinen Schützlingen ein Rekordbudget von 45 Millionen US-$ zusätzlich zu den 25 Millionen US-$ von Radio-TV Martí gewährt, sind beide weder zu hören noch zu sehen, werden aber immer fetter. [USAID eigentlich: US-Agency of Development, US-Agentur für Entwicklung, Anm. d. Ü.]
Bis die Einstellung [der Zahlungen] durch Bush jun. und die allgemeine Unzufriedenheit mit seinem Regime das Kartenhaus einstürzen ließen.
Aber das politische Korps von Bush jun. Nr. 1 hatte sich noch nicht beruhigt, als der ältere Bush Bush jun. Nr. 2 vorschlug.
Nachdem er das Jahresende genutzt hatte und die TV-Kanäle mit Interviews "vollstopfte", erklärte der frühere Präsident Bush sen. am 4. Januar, er sähe es gerne, wenn sein zweiter Sohn Jeb eines Tages die Präsidentschaft übernähme.
In einem Interview mit Fox News erklärte Bush unschuldig, der 55jährige frühere Gouverneur von Florida, habe alle Fähigkeiten, das Weiße Haus zu besetzn.
Seine Beteuerung erfolgte, während Jeb wiederholte, dass er in Betracht ziehe, für den Senatssitz seines Kumpels Mel Martínez zu kandidieren, der - ein weiterer Zufall - gerade seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte.
Mel Martínez hat in soweit Verbindungen zum "Cuban Liberty Council", dass er an jeder Generalversammlung dieser Organisation teilnimmt.
"Ich würde ihn als Kandidat begrüßen. Ich würde ihn gern eines Tages als Präsident sehen, oder Senator, oder was auch immer, ja, das würde ich," sagte Bush sen., der von 1989 bis 1993 Präsident war.
Keinem Vater folgten zwei Söhnen ins Weiße Haus, betont Reuters, als ob eine erbliche Präsidentschaft einen Hauch von Hollywood besäße.
Das ist von geringer Bedeutung. Niemand kennt außerhalb der Mafia von Florida die dubiose Vergangenheit von Jeb Bush, der 1984 ein Gefährte von Miguel Recarey war, ein Cubano-Amerikaner mit Verbindungen zu Santos Trafficante jun., damals Pate der italienischen Mafia in Florida. Und er hatte Verbindungen zu seiner Firma, dem "International Medical Center" (IMC) [Internationales medizinisches Zentrum], das 30 Millionen US-$ von Medicare pro Monat unterschlug. (Recarey ist noch heute auf der FBI-Liste der wegen Unterschlagung und Bestechung gesuchten Beamten).
Der langen Liste von Kriminellen, mit denen der Favorit der CLC fürs Weiße Haus Verbindungen unterhielt, muss noch einer hinzugefügt werden: Ken Lay, der Enron-Boss, der 334 Millionen US-$ aus Floridas Rentenkasse stahl.
Bis heute ist Jeb Bush derjenige Gouverneur Floridas, der am berühmtesten dafür ist, dass er Millionen dafür ausgab, den Wahlprozess zu manipulieren, indem er demokratische Wähler ausschaltete, dank seiner Kumpel von "Accenture", einschließlich eines/r Chef-Sekretäres/rin. [Die Accenture Ltd. ist eine US-amerikanische Unternehmensberatung und einer der größten, weltweit agierenden Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Liefert u.a. die Software für US-amerikanische Wahlmaschinen. Anm. d. Ü.].
Bush sen. bekannte seinem Interviewer von Fox mit machiavellischem Humor: "Jetzt ist vielleicht eine schlechte Zeit ... wir hatten genug Bushs."
Aber es gibt Hoffnung. In Miami, das die CIA und ihre Batista-Kumpel seit über 50 Jahre gestalten, gibt es einen verwurzelten Mechanismus, der sich weigert zu verschwinden.

Hintergründe finen Sie bei , Jean-Guy Allard, "Miami FBI terrorist Connection"

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

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