Die Havanna-Note: Das Verhätscheln von Terroristen in Amerika

Steve Clemons, 14. Januar 2008

Für einen politischen Berichterstatter sind Wahlen, wie wir sie heute erleben, eine bizarre Erfahrung. In beiden Parteien ist kein Thronerbe vorhanden, und es gibt ein wahres Gedrängel aller Parteien darum, dass er oder sie auf irgendeine Weise gewinnt. Und so erreicht diese Kampagne Leute wie mich mal mit diesem mal mit jenem Gesichtspunkt. Für gewöhnlich wollen sie uns lieber ihre vorgefassten Gesichtspunkte liefern als die Informationen, nach denen wir gefragt haben.
Aber in dieser Zeit über die Kandidaten zu schreiben, ist als wäre man ein Hollywood-Schauspieler während der Oscar-Abstimmung. Ich kenne eine Menge "Stars" und man würde einfach nicht glauben, welche Vermarktungsmätzchen die Filmverleiher anwenden, wenn sie "Beobachter" losschicken, um Unterstützung für ihren oscar-hungrigen Film aufzubauen. Politische Berichterstatter erleben eine ähnliche Überschwemmung - normalerweise in Form von Telefonanrufen und hier und da Gelegenheiten zu "besonderen Augenblicken" bei Kandidaten oder ihren Schlüsselberatern.
Und es ist ein Ansturm. Tatsächlich ist es mehr als das - es ist eine Springflut des Blödsinns. So viel, dass es schwer fällt, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Eines davon ist die Tatsache, dass Amerika in den Vereinigten Staaten Terroristen verhätschelt - der wahrscheinlich empörenste Fall ist der von Luis Posada Carriles, der frei in Miami herumläuft. Posadas Fall dient als Beispiel für die Willkür des amerikanischen Systems von Recht und Gesetz gegenüber gebürtigen Kubanern, die diesen Skandal erleben und deswegen wissen möchten, ob unser System von Demokratie einmal mehr nur Rhetorik und Fassade ist oder ob es Substanz besitzt.
Es gibt andere, wie die Direktorin des "Center for Democracy in the Americas" [Zentrum für Demokratie auf dem amerikanischen Kontinent] Sarah Stephens und der Lateinamerika-Experte des "National Security Archives" [Nationales Sicherheits-Archiv] Peter Kornbluh, die aussagekräftig über den Fall von Posada geschrieben haben - und ich empfehle einen Blick auf ihre Gedanken.
[http://thehavananote.com/2007/10/the_terrorists_among_us_1.html]
Gebürtige Kubaner, die ihr täglich Brot von ihrer Regierung bekommen, haben ein doppeltes Problem mit dem Missbrauch der Justiz in den USA, wie man am Fall der so genannten "Cuban Five" sieht - die ganz klar Urteile erhalten haben, die in unglaublichem Missverhältnis stehen zu allem, was sie getan haben mögen. Der frühere Chief of Staff des State Department [US-Außenministerium] Lawrence Wilkerson berichtet darüber.
[http://thehavananote.com/2007/09/the_cuban_five.html]
Heute hat Salon einen klar umrissenen Artikel von Tristam Korten und Kirk Nielson über die aufgepäppelten Terroristen von Miami gedruckt.
[http://www.salon.com/news/feature/2008/01/14/cuba/] - und in einem kurzen Spot eines lokalen Fernsehsenders in Miami wird berichtet, wie einige Organisatoren von Code-Pink von Anhängern Posadas gejagt und beinahe angegriffen werden. [http://www.wwsb.com/Global/story.asp?S=7617253]
Will man von irgend einem der politischen Kandidaten erfahren, was sie tun könnten oder nicht, erfährt man es nicht durch Fragen nach alltäglichen Dingen - man sieht, wie sie unter Stress geraten, wenn man sie mit Dingen wie den Fall von Posada konfrontiert.
Werden John McCain, Mitt Romney, Mike Huckabee, Hillary Clinton, John Edwards und Barack Obama zugeben, dass unser Rechtssystem, das in Florida solche Gangster wie Posada beschützt, zusammen gebrochen ist?
Oder werden sie den Burschen bei einem Fototermin umarmen, um sich bei den älteren Anti-Castro-Fanatikern einzuschmeicheln - die vielleicht unbewusst geholfen haben, den status quo in Kuba zu stützen und geholfen haben Amerikas Demokratie zu verdrehen und zu korrumpieren.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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