The Berkeley Daily Planet, 13. August 2009

Cuban 5 - Kunstausstellung im La Peña Kulturzentrum eröffnet

Von Riya Bhattacharjee
Donnerstag, 13. August 2009

Die Cuban 5 kommen nach Berkeley - wenn nicht in Person, so doch im Geiste

"Aus meiner Höhe", eine Wanderausstellung von 25 Gemälden von Antonio Guerrero, einem der fünf Männer, die in U.S.-Gefängnissen hartnäckig aufrechterhaltene Strafen wegen Spionage verbüßen, wurde am 6. August im La Peña Kulturzentrum eröffnet und wird bis zum Ende des Monats dort bleiben.
Obwohl sie in ihrem eigenen Land als Helden gefeiert werden, wissen die meisten Amerikaner wenig, wenn überhaupt etwas, über die Cuban 5. Die kubanische Regierung hält daran fest, dass sie nur Information sammelten, um Kuba vor rechtsradikalen Terroristen zu schützen und nicht um die angeblichen Verbrechen gegen die Vereinigten Staaten zu begehen.
Guerrero, Gerardo Hernández, Ramón Labañino, René González und Fernando González wurden 1998 in Miami verhaftet und drei Jahre später als nicht registrierte ausländische Agenten verurteilt.
Die Associated Press berichtete, dass drei von ihnen auch der Spionage wegen gescheiterter Versuche, an Militärgeheimnisse aus dem südlichen U.S.-Kommando-Hauptquartier zu gelangen, für schuldig befunden wurden. Die AP berichtete auch, dass Hernández wegen Verschwörung zur Ermordung von vier in Miami ansässigen Piloten verurteilt wurde, die beim Abschuss ihrer Flugzeuge durch eine kubanische MiG am 24. Februar 1996 über internationalem Gewässer vor Kubas Nordküste starben.
Angesichts der Strafen, die von 15 Jahren bis zu lebenslänglich reichen, haben die Fünf mit ihren Anwälten und internationalen Menschenrechtsverteidigern zusammen gearbeitet, um Aufmerksamkeit auf ihre Situation zu lenken.
Hernández und René González befinden sich in einem langwierigen Kampf um ihre Besuchsrechte und zwar wegen der bei mindesten neun Gelegenheiten erteilten Ablehnung der U.S.-Regierung, Hernández' Ehefrau Adriana Pérez und René González' Ehefrau Olga Salanueva Visa zu gewähren, damit sie ihre Ehemänner besuchen könnten.
Labañino und Guerrero verbüßen bisher lebenslänglich und Fernando González wurde zu 19 Jahren Haft verurteilt. Ein Bundesappellationsgericht hatte vergangenes Jahr entschieden, ihre Strafen seien zu lang und eine neue Strafbemessung für alle drei angeordnet. Ihr entsprechender Termin für die Neubemessung ihrer Strafen ist für Oktober angesetzt.
Zu den von Guerrero in der Isolation seiner Zelle im Zuchthaus von Florence Colorado geschaffenen Gemälden gehören Portraits der Mutter des Gefangenen, Ehefrauen und Kinder, Fidel Castro, Che Guevara und bekannte Landschaften aus Kuba.
"Sogar Nelson Mandela, der 27 Jahre harter Arbeit im Gefängnis unter der Apartheid Südafrikas auf Robben Island erdulden musste, durfte noch seine Ehefrau sehen," sagte Alicia Jrapko, die nationale Koordinatorin des Internationalen Komitees für die Freiheit der Cuban 5 und Organisatorin der Veranstaltung. "Wie kommt es, dass die U.S.A., die sich selbst als Champion der Menschenrechte darstellt, sich strafender und grausamer verhält als das Apartheidsystem von Südafrika, wenn es um die Besuchsrechte für Olga und Adriana geht?"
Während sie Vergleiche zwischen den bestehenden Problemen in Kuba und der Stadt Richmond, einer Schwesterstadt von Regla, Kuba, zog, betonte die Bürgermeisterin Gayle McLaughlin die Bedeutung dessen, mehr Bewusstheit für diese Angelegenheit zu schaffen.
"Die Mainstream-Presse hat Richmond genau so ausgegrenzt wie Kuba," sagte McLaughlin, die im November eine Delegation nach Regla leiten will, um dort mit den Familien der fünf Männer zusammenzutreffen. Die "Richmond-Regla-Schwesterstadt-Gesellschaft", hat die Ausstellung in La Peña mitfinanziert. "Wir wissen, dass man sich, um das Elend zu überwinden, in Einigkeit verbinden muss," sagte McLaughlin, die Kuba zuletzt 1986 besucht hatte. "Richmond bemüht sich gerade darum, eine umweltverträgliche Stadt zu gestalten - gegenseitige Rückenstärkung bringt uns vorwärts. Das kubanische Volk machte eine Revolution, und es lebt sie."
McLaughlins Versuch, im Stadtrat von Richmond eine Resolution zu verabschieden, in der die Freiheit der Fünf und die Achtung ihres Besuchsrechts gefordert wird, hatte Erfolg.
Ein fünf Minuten dauernder Video-Clip aus der Dokumentation "Gegen das Schweigen: Die Familien der Fünf sagen ihre Meinung" von den New Yorkern Filmemacherinnen Sally O'Brien und Jennifer Wager, zeigte Adrianas Erinnerung daran, wie die Nachricht von der Verhaftung ihres Ehemannes ihre Ehe veränderte.
Sie erzählte von sporadischen Telefongesprächen mit Gerardo. Nur er darf sie für einige Minuten aus dem Gefängnis anrufen. Die meisten der Kinder der fünf Männer sind ohne ihren Vater aufgewachsen, und einige haben sie seit 11 Jahren nicht gesehen [?].
"Ich bin um die ganze Welt gefahren, um mit Juristen zu sprechen," sagte Adriana, die versucht, Aufmerksamkeit für den Fall zu erregen. "Leider wissen es [US-] Amerikaner nicht."
Das Internationale Komitee plant in diesem Jahr eine Reihe von Versammlungen mit Nobelpreisträgern, Künstlern, Schauspielern und Aktivisten, die Präsident Barack Obama auffordern werden, die Blockade Kubas zu beenden und die Sache der Cuban 5 zu unterstützen.
Der ortsansässige Politikanalyst und Autor Michael Parenti, der Mitglied der Internationalen Kommission für das Recht auf Familienbesuche ist, prangerte die harsche Behandlung der Cuban 5 durch die amerikanische Regierung an.
"Hier sind fünf außergewöhnlich intelligente, sensible, bewundernswerte, engagierte und demokratisch gesinnte Männer, die weder Spionage noch Sabotage gegen die US-Regierung begangen haben," sagte Parenti. "Für ihr tapferes Eintreten gegen den Terrorismus gab man Ihnen drakonische Strafen."
Die Romanautorin und Pulitzer-Preisträgerin Alice Walker sprach ebenfalls zur Unterstützung der fünf Männer.
"Was ihnen geschehen ist, ist beschämend," sagte Walker dem "Daily Planet" bevor sie das Podium betrat. "Für diejenigen von uns, die glauben, unser Land stünde für Gerechtigkeit, ist es beschämend. Diese Männer haben ihre Frauen und Kinder zurückgelassen. Ihr einziger Fehler ist, versucht zu haben, ihr Land zu beschützen. Das mindeste, was wir in diesem Land tun können, ist unsere Stimme gegen diese Ungerechtigkeit zu erheben und unserer Sorge und Zuneigung für diese Menschen im Gefängnis Ausdruck zu verleihen."
Walker, die im Gebiet der Bucht [von San Francisco] lebt, unterstützt die Kubanische Revolution seit sie 15 ist.
"Ungerechtigkeit ist die beste Grundlage für Hass, und wir betreiben sie immer noch, und wir tun es, als ob wir es nicht verstünden," sagte Walker zum Publikum. "Wir verstehen das, aber wir verletzen Menschen immer noch vorsätzlich, lassen sie leiden. Unsere Regierung tut das, unser Land tut das immer wieder über Jahrhunderte. Also, wie wird unsere Zukunft werden, wenn wir Menschen auf diese Weise misshandeln?"
Walker sagte, das Bild, das sie am stärksten berührt habe, sei das, was Guerrero von seiner Zellentür, die er jeden Tag sah, gemalt habe.
Später las sie Briefe aus dem Buch "Love and Hope" [Liebe und Hoffnung] vor, in dem die Korrespondenz zwischen den Cuban Five und ihren Familien chronologisch aufgeführt ist, und für das sie ein Vorwort geschrieben hat.
"Die Zeit ist knapp," sagte Walker. "Hat es irgend etwas zu bedeuten, ein Amerikaner zu sein, wenn man diese Männer in den Kerker wirft, sie ihre Familien nicht sehen lässt, sie nicht ihre Kinder umarmen lässt. Oder ihre Frauen? ... Ich denke daran, wie sehr ich die Menschen liebe, die ich liebe, wie gerne ich sie drücke, wie gerne ich sie knuddel, und wie ich es liebe, sie am Morgen zu fühlen, ihre Berührung zu empfinden. So etwas Menschen zu nehmen - nur aus einer Laune heraus - ist wirklich herzzerreißend."

Original

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

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