CIA-Akten: Kubanischer Exilant gab Informationen über seine Kollegen weiter

Von Laura Wides-Muñoz

AP - Autorin für lateinamerikanische Angelegenheiten

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Miami: Kürzlich von der CIA freigegebene Akten aus den Mitsechziger Jahren über kubanischen Exilanten und den als Terroristen angeklagten Luis Posada Carriles erweisen sich als informiert über gewalttätige von Miami ausgehende Bemühungen, Fidel Castros flügge werdende Regierung anzugreifen und zwar sogar als er [Posada] zutiefst daran beteiligt war, ihr [der CIA] zu helfen.
Nach den Akten schien die CIA zuversichtlich zu sein, dass Posada eine moderate Kraft sei, die die Agentur oder die Vereinigten Staaten nicht in Verlegenheit bringen würden.
"A15 ist kein typischer "Hau-drauf" - Vertreter. Er ist sich absolut der internationalen Verwicklungen von blind geplanten oder übermotivierten Aktionen gegen Kuba bewusst," schrieb Posadas CIA-Betreuer Grover T. Lythcrott in einem Memo vom 26. Juli 1966, wobei er den Decknamen für den kubanischen Exilanten benutzte.
Lythcrott betonte weiter, dass Posada seinen Einfluss inoffiziell zur Abschreckung von Exilantenaktivitäten ausübe, die die "W.O. Lady", Deckname für die USA, in Verlegenheit bringen würden.
Ein weiteres freigegebenes Memo beschreibt Posada als sehr loyal gegenüber den USA, von "gutem Charakter, sehr zuverlässig und auf Sicherheit bedacht."
Doch Posada wurde später für seine Verantwortung für die Sprengung eines kubanischen Flugzeuges 1976, Hotelbombardierungen 1997 und anderer angeblicher Verbrechen angeklagt. Er sieht sich zurzeit in Texas Anklagen wegen Einwanderungsbetrugs, einschließlich der Lüge über seine Beteiligung an den Anschlägen in Havanna, ausgesetzt. Er verweigerte den Kommentar.
Die Dokumente wurden am 33. Jahrestag der Flugzeugsprengung, die 73 Menschen tötete, veröffentlicht. Posada wird von Venezuela und Kuba immer noch in Verbindung mit dem Fall gesucht. Die Akten stammen aus einer Reihe von CIA-Papieren, die zwischen 1998 und 2003 freigegeben und am Dienstag von Peter Kornbluh vom unabhängigen Nichtregierungs- National Security Archive [Archiv für nationale Sicherheit, Anm. d. Ü. ] veröffentlicht wurden. Kornbluh erlangte sie auf ein Gesuch nach dem Freedom of Information Act [Gesetz zur Freiheit für Information, Anm. d. Ü.].
In den frühen 1960ern bildete die CIA dazu aus und finanzierte Bemühungen, die Castro-Regierung zu stürzen. Aber die CIA nahm Abstand von diesen Bemühungen infolge der fehlgeschlagenen Schweinebuchtinvasion, der Kuba-Raketen-Krise und der Ermordung von Präsident John F. Kennedy.
Kornbluh sagte, er wäre erstaunt über die Fehleinschätzung Posadas durch die CIA, und spielte dabei auf die zahlreichen im Zusammenhag mit Terror stehenden Anschuldigungen gegen ihn an. Posada wurde 2001 wegen eines geplanten Anschlags auf Fidel Castro in Panama verurteilt aber später begnadigt. Früher war er aus einem Gefängnis in Venezuela entkommen, als er auf ein neues Verfahren wegen der Flugzeugaffäre wartete. Er schlich sich 2005 in die USA ein und wurde wegen Einwanderungsvergehen verhaftet, nachdem er in Miami eine Pressekonferenz gegeben hatte.
"In den letzten drei Jahren, seitdem sich Posada in den USA aufhält, ist er der peinlichste frühere Aktivposten, den sie je hatten" sagte Kornbluh.
Andere Aktennotizen führen in Posadas Akte im Einzelnen angebliche Bombenanschläge auf, die von verschiedenen frühen Exilgruppen geplant worden seien,
Jorge Mas Canosa, der in den 1980ern die "Cuban American National Foundation" gründete und einer der einflussreichsten Lobbyisten in Washington während der Clinton-Administration wurde, wird in einem Dokument als jemand, der 125 Pound des Sprengstoffs Pentolit besitzt, beschrieben. Die Aktennotizen beschreiben ebenfalls die geplante Sabotage von Schiffen vor der Küste von Veracruz, Mexiko, die Mas Canosa organisierte und finanzieren wollte. Aus den Dokumenten geht nicht hervor, ob die Anschläge durchgeführt wurden.
Francisco J. Hernández, der derzeitige Präsident der Stiftung, arbeitete jahrelang eng mit Mas Canosa zusammen. Er sagte, die Dokumente beschrieben Aktionen seines Freundes, die er schwer zu verstehen fände.
"Tatsache ist, dass Jorge nie ein Mann war, der an den Terrorismus glaubte," sagte Hernández.
"Ja, er hat in diesen Jahren geglaubt, in Kuba einen Befreiungskrieg beginnen zu können, aber nicht unschuldige Menschen zu töten," sagte Hernández und fügte hinzu: "Es ist beschämend, dass über 40 Jahre später, wo er sich nicht mehr verteidigen kann, solche Anschuldigungen aufkommen."
Posada hatte Mas Canosa als großen Freund bezeichnet. Und in einem Interview 1998 sagte er, Mas Canosa habe jahrelang viele Aktivitäten finanziert. Später widerrief er und sagte, er habe Mas Canosas Namen genannt, um andere zu schützen, weil der Exilantenführer im vorangegangenen Jahr verstorben war.
Nach dem Interview und einem darauf folgenden Verhör von Einwanderungsbeamten in Texas 2005, behauptete Posada, sein Englisch sei fehlerhaft und er habe, die in Englisch an ihn gerichteten Fragen falsch verstanden.
In einem freigegebenen Dokument von 1965 schreibt Posadas Betreuer: "Er spricht und versteht Englisch."

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

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