Mitglied der Cuban 5 sagt, es sei optimistisch hinsichtlich eines "Deals"

Von Michael Weissens und Anne Marie García

Associated Press, 5. September 2014

Havanna: Ein kubanischer Geheimdienstagent, der mehr als 15 Jahre in einem Gefängnis der Vereinigten Staaten verbrachte, sagte am Donnerstag, er sei optimistisch, dass die Nachgiebigkeit der USA zur Befreiung von drei Mitagenten, die noch hinter Gittern verblieben sind, führen werde.
Fernando González, den die kubanische Regierung als Nationalhelden preist, teilte der Associated Press mit, dass er in der Aussage in dem jüngst veröffentlichten Buch der früheren US-Außenministerin Hillary Clinton eines der positivsten Anzeichen dafür gesehen habe, mit der sie empfohlen habe, dass Präsident Barack Obama das jahrzehntelange Embargo gegen Kuba beenden solle.
Kuba hat den Fall der drei Agenten mit dem von Alan Gross, einem U.S.-Subunternehmer, verknüpft, der wegen der Überbringung von heikler Technologie in das Land eine 15-jährige Haft verbüßt. Havanna hatte wiederholt gesagt, es wolle sich mit Washington an einen Tisch setzen, um das Schicksal von Gross und das der Kubaner zu verhandeln, die 1998 verhaftet und unter anderem wegen Anklagen der Spionage verurteilt wurden. Kuba argumentiert, dass sie lediglich militante Exilgruppen, die beschuldigt werden, Anschläge auf die Insel zu verüben, beobachtet hätten.
González sagte, dass "in diesem Moment ein politischer Kontext vorliegt, der ihn vorsichtig optimistisch macht."
"Es gibt ein wachsendes Interesse für einen Wandel der U.S.-Politik gegenüber Kuba," sagte er. "Ich möchte annehmen, dass Präsident Obama, bevor er seine Amtszeit beendet, beschließen könnte, die Beziehungen zu Lateinamerika zu verbessern. Das würde einen Wandel gegenüber Kuba einschließen, und das würde notwendigerweise durch die Herbeiführung einer Lösung des Falles meiner drei Kollegen geschehen."
Auf die Frage, ob es für Kuba unmöglich sei, Gross freizulassen, ohne die unverzügliche Freilassung der drei inhaftierten Kubaner seitens der USA, antwortete er: "Ich denke, das wäre sehr schwierig."
"Aus meiner persönlichen Sicht glaube ich, dass eine Befreiung meiner drei Kollegen notwendig wäre."
Die USA haben die sofortige Entlassung von Gross gefordert und behaupten, er wurde vor über vier Jahren von kubanischen Behörden inhaftiert, nur weil er kubanischen Bürgern geholfen habe Internetzugang zu bekommen.
Ein Anwalt von Gross, der [Gross] über vier Jahre im Gefängnis in Cuba verbracht hat, sagte letzten Monat, sein Klient könne das Leben im Gefängnis nicht länger aushalten und habe sich von seiner Ehefrau und Tochter verabschiedet. Gross’ Verteidigerteam konnte am Donnerstag nicht zu einem Kommentar erreicht werden.
Gross wurde 2009 in Kuba verhaftet, als er dort heimlich an Internetverbindungen arbeitete. Sein Anwalt Scott Gilbert sagte, sein Klient habe sich "verschlossen" und ihm erzählt: "Das Leben im Gefängnis ist nicht lebenswert." Gross hat vorher durch seinen Anwalt gesagt, dass sein 65. Geburtstag, den er im Mai begangen hatte, sein letzter gewesen sei, den er in Havanna verbringe, so oder so.
Zurzeit seiner Festnahme arbeitete er als Subunternehmer für die US-Regierungsagentur für Internationale Entwicklung. Er war wiederholt nach Kuba gereist in einer Mission, um den Internetzugang zu erweitern unter Verwendung sensitiver Technologie, die normalerweise nur Regierungen zur Verfügung steht, wie eine Untersuchung von AP 2012 ergab. Kuba betrachtet USAID-Programme als Versuch, seine Regierung zu unterwandern.
González sagt, er hege als ehemaliger Gefangener Sympathie für Gross, 65, aber er glaube, dass die USA die Schuld an Gross’ misslicher Lage trügen.
"Aus menschlicher Sicht wünsche ich niemanden eine Gefängnisstrafe. Von daher kann ich die Situation, in der er sich befindet verstehen, aber ich verstehe auch, dass die Verantwortung für Gross zu 100 Prozent der Regierung der USA zufällt," sagte González.

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb, db)

(Quelle: Miami Herald vom 5. September 2014)

Zurück