Father Michael Lapsley:

Wir können stolz sein auf Menschen wie die Cuban Five
Bernie Dwyer, Radio Havana Cuba


1990, eine Woche nach seiner Rückkehr von einem Besuch in Kuba, öffnete Father Michael Lapsley, ein anglikanischer Priester, der seiner Zeit lange Jahre an der anti-Apartheit-Bewegung teilgenommen hatte, seine Post in seinem Haus in Simbabwe, wo er im Exil lebte, und als er nach einem Paket mit religiösen Schriften griff, explodierte eine Briefbombe, was zu schrecklichen Verletzungen führte. Er verlor beide Hände und ein Auge und erlitt ernste Hautverbrennungen. (Weitere Informationen über diesen Fall können Sie auf der web site von Radio Havana - www.radiohc.cu - finden)

Kürzlich hat Father Lapsley Kuba als Gast der südafrikanischen Botschaft und des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP) besucht, um an einer Reihe von Veranstaltungen anlässlich des 10. Jahrestages der Demokratie in Südafrika teilzunehmen. Auf einer Pressekonferenz in Havanna betonte Father Lapsley, dass der Kampf Südafrikas auch der Kampf Kubas gewesen sei: dass ihr Sieg in Wahrheit der Sieg Kubas gewesen sei. Er wies darauf hin, dass dies nicht einfach nur eine Angelegenheit politischer Rhetorik sei. Es beziehe sich auf die Realität, dass soviel kubanisches Blut auf afrikanischem Boden für ihre Befreiung geflossen sei.

Während eines Interviews mit Bernie Dwyer von Radio Havana Cuba beschrieb der anglikanische Priester seine Eindrücke, die er bei einem Besuch des kubanischen politischen Gefangenen Gerardo Hernández im Gefängnis von Lompoc, Kalifornien, gewonnen hatte. Father Lapsley versprach auch den Familien der fünf kubanischen politischen Gefangenen seine Liebe und Unterstützung und sagte, er würde sie auf dem Weg zur Erlangung der Freiheit der fünf Männer begleiten.

Unterstützung für die fünf kubanischen politischen Gefangenen

Father Michael Lapsley ist Präsident der südafrikanischen Kampagne zur Befreiung der fünf kubanischen politischen Gefangenen, die in den Vereinigten Staaten eingesperrt sind, und besuchte Gerardo Hernández im Gefängnis von Lompoc.

[BD] Was war ihr Eindruck von Gerardo, nachdem Sie drei Stunden mit ihm in Lompoc verbracht hatten?

[ML] In den letzten Jahren war es eines meiner größten Privilegien, diese drei Stunden mit Gerardo Hernández im Gefängnis von Lompoc zu verbringen. Für mich ist er zweifellos einer der feinsten Menschen, die ich je getroffen habe. Es erinnerte mich an unsere eigenen Helden, als diese im Gefängnis waren. Zum Beispiel, als Nelson Mandela im Gefängnis war, mussten sie neue Wachen einstellen, weil die [alten] Wachen so beeindruckt von unseren Führern waren, dass die Behörden befürchteten, sie würden ihnen ihre Schlüssel übergeben, um sie zu befreien.
Ich glaube mit Gerardo ist es so ähnlich. Menschen, die Kuba verlassen haben und auch gewöhnliche US-Kriminelle und die Gefängnisangestellten haben tiefen Respekt vor Gerardo. Gerardo erzählte mir, dass er seit einigen Jahren, seit er im Gefängnis ist, eine kleine Fotografie vom kubanischen Präsidenten Fidel Castro gemeinsam mit dem früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela besäße, und er hätte Sorge, man könnte sie ihm wegnehmen, weil so etwas schon vorgekommen sei, als man sie in Isolationshaft verbrachte. Also sagte er, er würde mir das Foto schicken, damit ich es für ihn verwahre, und ich habe die Fotografie noch.
Nach dem Tod eines unserer größten Führer, Walter Sisulu, schrieb uns Gerardo, um dem südafrikanischen Volk seine Anteilnahme angesichts dieses Verlustes auszudrücken. Ich erwähne das, weil hier ein Mann im Gefängnis sitzt, der fälschlich verurteilt wurde, weil er den Terrorismus bekämpfte. In seiner schwierigen Situation denkt er immer noch als Internationalist. Und, natürlich, war er auch unter Internationalisten selbst in Angola. Ich habe keinen der anderen vier getroffen, aber Antonio hat mir eine Zeichnung von Nelson Mandela geschickt, die er vor kurzer Zeit angefertigt hatte.
Also während wir für ihre Entlassung kämpfen, können wir stolz darauf sein, was sie für Menschen sind.

"Wir werden an Eurer Seite gehen"

Nach der Pressekonferenz hatte der anglikanische Priester ein privates Treffen mit den Familien der Cuban Five, die exakt dafür bestraft werden, dass sie versuchten diese Art von terroristischen Anschlägen zu beenden, die ihn [Father Lapsley] zum Behinderten gemacht hatten. Father Lapsley erklärte, dass, wenn einem Menschen etwas traumatisches geschähe, es genauso ihren Familien geschähe, und dass es wichtig sei, sie auf ihrem persönlichen Weg angemessen zu begleiten.

[BD] Können Sie uns einen Rat geben, wie wir die Familien der fünf Gefangenen unterstützen und ihr Leben leichter machen können?

[ML] Ein Teil davon ist es, ihnen privaten Raum zu lassen, denn sie sind jetzt auch zu Menschen der Öffentlichkeit geworden. Wir müssen anerkennen, dass sie sich auf einer intimen Reise befinden, es ist eine Reise des Herzens, auf der sie sich befinden, und das müssen wir respektieren, und wir müssen ihnen den öffentlichen Raum geben, ihre Lieben zu unterstützen.

Die Familien der fünf kubanischen Gefangenen waren tief beeindruckt von der Liebe und Fürsorge, die Father Lapsley ihnen erwies. Elizabeth Palmeiro, die Frau von Ramón Labañino, beschrieb, wie sie sich dabei fühlte.

[Elizabeth Palmeiro] Ich war von dem, was er sagte, sehr beeindruckt. Jedesmal wenn wir Besuch von jemandem aus irgend einem Land bekommen, der in Solidarität zu den Fünfen steht, fühlen wir uns in unserer Situation ermutigt. Aber die Art, wie er zu uns sprach, war neu, weil er zu unseren Herzen sprach. Er sprach unsere Gefühle als Ehemann und Ehefrau und Mutter und Sohn an. Für mich ist dieser Father eine sehr ermutigende Person, weil er ein Problem hat: er hat keine Hände mehr, weil er Opfer eines Anschlags, ein Opfer des Terrorismus' wurde. Es macht ihm nichts aus, weil er immer noch für die gerechte Sache kämpft. Und in diesem Fall kämpft er für die Solidarität und Freundschaft zwischen Kuba und Südafrika. Wir haben eine Menge afrikanischer und südafrikanischer Wurzeln, und diese sind in diesem Menschen vereinigt.

Deutsch: ¡Basta Ya!

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