MIAMI FBI terrorist CONNECTION

 

Jean-Guy Allard

VII.

EIN VERFAHREN INMITTEN DER FAUNA

Aus offensichtlichen Gründen hatten die Anwälte der fünf auf brutale Weise verhafteten und von Pesquera eingesperrten angeblichen kubanischen "Spione" gebeten, das Verfahren wegen der Charakteristik der Stadt Miami und des Fanatismus' der Anti-Kuba-Mafia an einen anderen Ort zu verlegen.
In dieser Stadt, der rückständigsten der USA wurde der Junge Elián González vor dem Prozess gegen die Fünf festgehalten. In dieser Stadt entschieden die Organisatoren der Grammy-Verleihung nach der Verhaftung der Fünf, die Zeremonie aus Sicherheitsgründen nach Los Angeles zu verlegen. Während der gesamten Periode gab es dort eine Reihe von Gewalttaten.
Aber das Gericht wies den Antrag zurück.
Den Fünfen wurde verweigert, was täglich Angeklagten bewilligt wird.
Das Gericht stimmte noch nicht einmal einem Antrag auf Verlegung nach Fort Lauderdale zu, was nur eine halbe Stunde entfernt ist und zu dem selben Gerichtsbezirk Südflorida gehört, und verstieß damit gegen den VI. Anhang der US-Verfassung, wonach jeder das Recht auf eine unparteiische Jury hat.
Der unberechenbare politische Charakter von Miami wurde perfekt im August 2000 illustriert, als es eine Häufung von Terrorakten gab, die der Journalist Jim Mullin der Miami New Times mitten im Mediensturm um den Fall von Elián mit "Die Bürde einer gewalttätigen Geschichte" betitelte.
"Man weiß, das man Imageprobleme bekommt, wenn in der seriösen New York Times mit Besorgnis geschrieben wird, dass es so scheine, ‚als glaubten die Cubano-Amerikaner in Südflorida an die Herrschaft des Pöbels,'" meint Mullin.
Im Gegensatz zu dem, was ihre Führer gelegentlich darzustellen versuchen, "waren gesetzlose Gewalt und Feindseligkeit seit mehr als dreißig Jahren das Markenzeichen von el exilio," schrieb Mullin. "Angesichts dessen ist es nicht nur verständlich, dass viele Menschen besorgt sind, es ist klug, besorgt zu sein."
Mullin führte dann eine lange Liste von Gewalttaten an, die in Miami in mehreren Jahrzehnten begangen wurden, nachdem er darauf hinwies, dass die Liste keine Vorfälle, die den Terroristen von Miami zugeordnet werden, enthalte, die außerhalb Floridas, in anderen Staaten der USA und in 16 anderen Ländern einschließlich Kuba selbst stattfanden.

* * *

Das Verfahren gegen die fünf kubanischen Anti-Terror-Agenten Gerardo Hernández, René González, Ramón Labañino, Antonio Guerrero und Fernando González begann am 22. November 2000 auf dem Rasen der terroristischen Fauna in fanatischer Feindseligkeit gegen die Beschuldigten.
Es war ein völlig politisierter Prozess, dessen Ausgang von den höchsten Stellen ganz klar vorbestimmt war, zu einer Zeit, als die Administration von George W. Bush, infiltriert und erpresst von der antikubanischen Mafia, dieser Fraktion jeden Wunsch erfüllte.
Beweise wurden mit Hilfe des Gesetzes zur Verfahrensweise mit geheimen Informationen (CIPA) manipuliert, gegen Anträge der Verteidigung wurde grundsätzlich Einspruch erhoben und die Richterin war offen feindselig. Zeugen wurden manipuliert und von der Staatsanwaltschaft und der Presse eingeschüchtert, und in der Absicht, die Besorgnisse der Mafiaclique auszuräumen, entwickelte sich das Verfahren immer mehr zu einer theatralischen Farce.
Die Tatsache, dass die fünf Patrioten ihr Leben riskierten, um Terroranschläge zu verhindern, wie es ihre offizielle Akte bei der US-Regierung aussagt, interessierte die Richterin Joan Lenard nicht im Geringsten. Sie machte das deutlich und wies das Argument, dass Kuba das Recht habe, sich gegen Banden zu verteidigen, die Terrorakte gegen sein Land und seine Bevölkerung planen, mehrfach zurück.
Weder die Richterin, noch die Staatsanwaltschaft, die Polizei und die höchsten Behörden des Landes wollten, dass die Duldung der Anti-Kuba-Terroristen, speziell in Miami, demonstriert würde, weil das die Aktivitäten der Fünf gerechtfertig hätte.
Von Anfang an versuchte der Staatsanwalt systematisch, auch nur das leiseste Anzeichen dafür, dass die einzige Aufgabe der Fünf darin bestand, Gruppen aus Miami zu unterwandern, die Terrorakte gegen Kuba planten, aus der Debatte herauszuhalten.
Während des gesamten Verfahrens versuchte Lenard, den Fokus auf den von FBI-"Sonder"-Agent Héctor Pesquera auf zynische Weise fabrizierten "Beweis" zu richten, um einen "Spionageskandal" zu kreieren, damit die CANF von ihrer Wahlerpressung ablässt.
Mit der selben Begeisterung wie der Staatsanwalt suchte die Richterin eifrig nach dem "Beweis" dafür, dass einer der Beschuldigten etwas mit dem Abschuss der Flugzeuge der "Brothers to the Rescue" [Brüder zur Rettung] am 24. Februar 1996 zu tun habe, und eine vermutlich geheime Militärinformationen weiter gegeben habe. Ein solcher "Beweis" wurde nie gefunden.
In der Zwischenzeit hatte man den Anwälten den Zuggang zu 80% der in den Wohnungen der Fünf gefundenen Dokumente verweigert.

* * *

Bezüglich der angeblichen Verstrickung der Angeklagten in den Abschuss der Flugzeuge der "Brothers to the Rescue", eine Beschuldigung, die erst nach einigen Monaten plötzlich in dem Verfahren auftauchte - man hoffte so eine Entschädigungsklage in Millionenhöhe erheben zu können - stützte sich der Staatsanwalt auf Aussagen von José Basulto, dem Chef der Organisation, einem weiteren engen Freund von Héctor Pesquera.
Ein Blick auf Basultos terroristische Vergangenheit macht klar, welcher Art die von ihm präsentierten "Beweise" sind.
Basulto immigrierte sofort nach dem Sturz des Diktators Batista und dem Sieg der Revolution in die Vereinigten Staaten. In Miami traten er und sein Freund Félix Rodríguez Mendigutía der Brigade 2506 bei, die von der CIA für eine Invasion in Kuba unter Leitung von Batista-Anhängern organisiert worden war. Beide schleusten sich vor der gescheiterten Operation in Kuba ein.
Nach der Rückkehr nach Miami nahmen Basulto und Rodríguez an anderen gewalttätigen Operationen teil, die zum Sturz der Kubanischen Revolution führen sollten.
Am 24. August 1962 richtete Basulto aus einer Entfernung von etwa 200 Metern vor der Küste von Havanna-Miramar von einem Schiff aus eine Kanone auf ein Hotel, das häufiger von Fidel Castro besucht wurde.
Um 11:30 feuerte er, beschädigte das Gebäude und löste unter den Gästen eine Panik aus. (Fidel war nicht da).
Am 20. Mai 1963 traten Basulto und 50 weitere Schweinebuchtveteranen der Operation 40 der CIA bei und erhielten eine Ausbildung in Fort Bragg in Carolina und Fort Benning in Georgia.
Die erfahrenen Terroristen arbeiteten zusammen mit dem Militärregime in Argentinien, dem der Mord an mehr als 30000 Menschen nachgesagt wird.
Und obwohl Basulto in einem Interview mit der Washington Post am 20. Mai 1997 seine terroristischen Abenteuer zugegeben hatte, wusste Héctor Pesquera von alledem nichts.
Während des Verfahrens gegen die kubanischen Antiterroristen sagten Beamte der Federal Aviation Administration (FAA) [Bundesflugverwaltung] aus, sie hätten Basulto und seine Organisation SIEBEN Mal vor den gefährlichen Flügen über Havanna gewarnt.
Leider nahm die FAA ihm seine Fluglizenz erst NACH dem fatalen Vorfall ab.
Die Aussage von Basultos Kumpel Arnaldo Iglesias, der während des dramatischen Vorfalls gemeinsam mit ihm im Flugzeug saß, ist ebenfalls aufschlussreich. Er gab zu, dass er und Basulto 1995 mit selbstgemachten Bomben aus mit Patronen gefüllten PVC-Rohren experimentiert und sie von ihrem Flugzeug aus über dem Gebiet des Flughafens von Opa-Locka abgeschossen hätten.
Auch gab er zu, die "Brothers to the Rescue" hätten ein Dokument veröffentlicht, in dem angekündigt wird, sie würden "Konfrontationen mit der kubanischen Regierung" provozieren. Eilig fügte Iglesias hinzu, die "Brothers to the Rescue" sei trotzdem eine "friedliche" Organisation.
Das Thema der "Komplizenschaft der kubanischen Agenten" am Abschuss von Basultos Flugzeugen wurde so präsentiert, als ob die "Brothers to the Rescue" nicht vor den möglichen Konsequenzen dieser Flüge gewarnt worden wären. Tatsächlich hatte man sie lange Zeit gewarnt. Außerdem brauchten die kubanischen Behörden niemanden in Miami, der sie über die Flüge informiert, denn im gleichen Moment, als die Flugzeuge auf den kubanischen Radarschirmen erschienen, wurde die Information auch vom Kontrollturm in Miami selbst gemeldet.
Um dem Ganzen die Spitze aufzusetzen, räumte der Staatsanwalt selbst ein, er könne diese Beschuldigung nicht beweisen und nannte es ein "unüberwindbares Hindernis" und bat im letzten Moment, die Anklage fallen zu lassen, was aber abgewiesen wurde. Nichtsdestotrotz sprach die Jury Gerardo schuldig.
Der ganze Prozess zeigte klar die Unterstützung für die Anti-Kuba-Terroristen in Miami und die Mafia-Clique, die versucht, ihre Aktivitäten zu legitimieren.

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Was das Thema Spionage betrifft - oder besser Zugang zu Militärgeheimnissen - wurden die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft komplett widerlegt. Kein Beweisstück und keine Aussage demonstrierte, dass die Fünf Informationen erhalten oder gesucht hätten, die den Vereinigten Staaten schaden.
Amüsant ist, dass sich unter den vorgelegten "Beweisstücken" ein blaue Schachtel mit der Aufschrift "Kriegsflugzeuge" befand, in der Dutzende von Sammelkarten mit Bildern von Militärflugzeugen und eine Quittung über 6.88 $ eines bekannten Geschäftes waren, das die Karten frei an Sammler verkauft.
Zeugen konnten niemals die "Gefährlichkeit" der "Spione" aufzeigen.
Im Gegenteil, einige hochrangige Militäroffiziere wiesen es zurück, dass die Fünf Spionage begangen hätten. General Clapper, früherer Chef der Geheimdienstagentur des Verteidigungsministeriums, General Charles Wilhelm, früherer Chef des Südlichen Kommandos, Major General Edward Atkeson, stellvertretender Chef des Geheimdienstes der Armee, Admiral Eugene Carroll, früherer Deputy of Naval Operations und Colonel George Buckner, früherer Offizier des US Aerial Defense System Command, alle sagten aus, die Fünf seien niemals in die Nähe von Informationen mit strategischer Bedeutung gekommen.
General Carroll, Experte über die Kapazität des kubanischen Militärs, ging soweit, zu behaupten, dass man weit mehr als die vom Staatsanwalt erwähnten Informationen durch einfaches lesen der Fachliteratur wie zum Beispiel der Wochenzeitung "Jane's Defense" erhalten könne.

KAPITEL VIII: Eine ungewöhnliche Jury
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