Aufruf

 

Der Brief von Graciela Ramírez an den Leiter der US-Interessenvertretung in Havanna ist Vorlage dieses Briefes an den US-Botschafter in Berlin

An die
Amerikanische Botschaft Berlin
Clayallee 170
14191 Berlin

Dear Mr. Philip D. Murphy,

We would like to ask you to transfer to the U.S. government the urgent need to respond positively to the request filed on April 3 by Dr. Philip Horowitz, on behalf of René González Sehwerert, Document 1839, Case No: 98-721-CR- LENARD, asking permission to travel to his country Cuba, to attend the memorial for his father Cándido René González, who passed away last April 1st at the age of 82 after a long illness.
Please note that in Dr. Horowitz' motion issued in February 2011, where René González asked respectfully to serve the three years of supervised release in Cuba, one of the reasons for this request was the old age of his parents.
The U.S. government opposed this motion arguing that René González, on parole, has the right to travel to Cuba to visit his wife, family and others.
We, as well as several international human rights bodies, consider that René González is receiving additional punishment since he was not allowed to be visited by his wife Olga Salanueva. To this is added the pain of losing his brother and father in a span of 10 months, being unable to be with them in their last moments, or to give comfort to his family in situations that are of huge impact for any human being.
Rene's whole family, his mother, wife, daughters, grandson, brothers and sisters, nephews and other relatives are living in Cuba. His social and emotional ties are in Cuba.
Making him serve three years of supervised release in Florida, where he has no social network, is in contradiction with the parole law passed by Congress, which aims to reintegrate the citizen to his family and society to which he belongs.
The permanence of René González in the U.S. does not meet the objectives of his supervised release after serving, until the last day, the 15 years of his unjust conviction. It forces him cruelly into exile from his own country and his beloved ones, and it exposes him to the threats of criminal groups residing in Florida whom, as he already denounced, threaten his life.
Judge Jean Lenard acknowledged the magnitude of these groups. At the peak of absurdity she added a special condition in the judgment of René González, "the defendant is prohibited, once recovered his freedom, to come close to or frequent places where people involved in organized crime come together."
In June 2012 Dr. Horowitz filed another motion on behalf of René González, offering to renounce U.S. citizenship in exchange for being allowed to return to Cuba permanently. Response is still awaited.
From September 2012 onwards, René González is prevented without any reason to receive consular visits.
We appeal to the sense of humanity to respect the basic rights of citizens who are on parole,
We therefore ask the U.S. government to approve the request made by the lawyer of René González.
Attached is the motion filed by Dr. Horowitz.

Awaiting your good offices,

Sincerely,


Übersetzung

Sehr geehrter Herr Philip D. Murphy,

wir möchten Sie bitten, der US-Regierung das dringende Erfordernis einer positiven Antwort auf den von Dr. Philip Horowitz im Namen von René González Sehwerert gestellten Antrag, Dokument 1839, in der Sache Nr. 98-721-CR-LENARD, weiterzuleiten, der um die Erlaubnis bittet, in sein Heimatland Kuba reisen zu dürfen, um der Trauerfeier für seinen Vater, Candido René González, der am vergangenen 1. April im Alter von 82 Jahren nach langer Krankheit verstorben ist, beizuwohnen.
Bitte beachten Sie, dass Dr. Horowitz' schon im Februar 2011 einen Antrag gestellt hatte, mit dem René González respektvoll darum bat, die drei Jahre der überwachten Freilassung in Kuba verbringen zu dürfen, einer der Gründe für seine Bitte war das hohe Alter seiner Eltern.
Die US-Regierung lehnte diesen Antrag mit der Begründung ab, dass René González während seiner Bewährungszeit das Recht habe, nach Kuba zu reisen und seine Ehefrau, Familie und andere zu besuchen.
Wir sowie auch etliche internationale Menschenrechtsorganisationen betrachten es als eine zusätzliche Strafe, dass ihm der Besuch seiner Ehefrau Olga Salanueva nicht gewährt wird. Dazu kommt der Schmerz über den Verlust seines Bruders und seines Vaters innerhalb von 10 Monaten und der Umstand, nicht in der Lage zu sein, ihre letzten Momente mit ihnen zu verbringen oder seine Familie in einer Situation zu trösten, die für jedes menschliche Wesen sehr belastend ist.
Renés ganze Familie, seine Mutter, Ehefrau, Töchter, sein Enkel, seine Brüder und Schwestern, Neffen und andere Verwandte leben in Kuba. Seine sozialen und emotionalen Bindungen sind in Kuba.
Ihn drei Jahre der überwachten Freilassung in Florida auszusetzen, wo er kein soziales Netzwerk hat, steht im Widerspruch zu dem vom Kongress verabschiedeten Gesetz zur Bewährung, das darauf ausgerichtet ist, den Bürger wieder in seine Familie und in sein gesellschaftliches Umfeld zu integrieren.
Der Daueraufenthalt von René González in den USA entspricht nicht dem Zweck einer supervidierten Freilassung, nachdem er seine unrechtmäßige 15-jährige Strafe bis zum letzten Tag verbüßt hat. Es zwingt ihn grausamerweise fern von seinem Heimatland und seinen Lieben im Exil zu sein und setzt ihn, wie er bereits beklagte, den kriminellen in Florida ansässigen Gruppen aus, die nach seinem Leben trachten.
Richterin Joan Lenard erkennt das Bedrohungsausmaß dieser Gruppen an. Als Gipfel der Absurdität fügte sie ihrem Urteil über René González eine besondere Auflage hinzu: "dem Angeklagten ist es nach Wiedergewinnung seiner Freiheit verboten, in die Nähe von Orten zu kommen, wo sich an organisiertem Verbrechen beteiligte Leute treffen."
Im Juni 2012 hatte Dr. Horowitz einen weiteren Antrag im Namen von René González mit dem Angebot gestellt, im Austausch dazu für immer nach Kuba zurück kehren zu dürfen, seine US-Bürgerschaft aufzugeben.
Die Antwort darauf steht immer noch aus.
Seit September 2012 werden René González ohne Angabe von Gründen die Konsularbesuche verweigert.
Wir appellieren an den Sinn für Humanität und an den Respekt vor den Grundrechten der Bürger, die auf Bewährung in Freiheit sind. Wir bitten die US-Regierung, diesen vom Anwalt von René González gestellten Antrag zu genehmigen.
Dem Anhang ist der von Dr. Horowitz gestellte Antrag beigefügt.

In Erwartung Ihrer Vermittlungsdienste

Mit freundlichen Grüßen

Deutsch: ¡Basta Ya! (jmb)

Zurück